Der Tod holtden Berlkönig

Rot-Rot-Grün spricht sich dagegen aus, den Rufbus mit Subventionenin Millionenhöhe zu unterstützen

Schon der Name enthält ja gewisse Anspielungen auf ein eventuell vorzeitiges Ableben. Nun steht der Rufbus Berlkönig der BVG tatsächlich vor einem frühen Ende. In den Fraktionssitzungen von SPD, Grünen und Linken am Dienstagnachmittag herrschte Konsens, dem Projekt nicht die von der BVG geforderten 43 Millionen Euro jährlich für eine Fortsetzung und Ausweitung des Angebots auf ganz Berlin zu bewilligen. Nach aktuellem Stand wird das Angebot daher am 30. April eingestellt.

Das Modellprojekt Berlkönig läuft seit zwei Jahren als Kooperation zwischen der BVG sowie dem Unternehmen Viavan, an dem zur Hälfte Mercedes-Benz beteiligt ist. Per App können Kunden die Fahrzeuge ordern, müssen aber damit rechnen, dass Mitfahrer mit einem ähnlichen Ziel entlang der Strecke zusteigen. Allerdings gilt das Angebot bisher nur in der östlichen Innenstadt – weite Teile Berlins sind damit gar nicht zu erreichen. Das wollte die BVG ändern.

Das Unternehmen hatte in der letzten Woche versucht, die drei Fraktionen zu überzeugen, das umstrittene Projekt fortzusetzen. Am Montag hatte sich sogar der Koalitionsausschuss – wichtigstes Gremium bei Streitfragen – mit dem Berlkönig beschäftigt. Letztlich war die Ablehnung aber deutlich: „Die Zahlen überzeugen uns nicht“, bilanzierte Harald Moritz, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, den Tenor der Fraktionssitzung am Dienstag. Der Rufbus habe sich zwar dem Ziel, Verkehr einzusparen und zu bündeln, angenähert, dieses aber nicht erreicht.

SPD-Verkehrsexperte Tino Schopf nannte die finanzielle Forderung schlicht zu hoch: „43 Millionen Euro jährlich – da müssten wir bei anderen wichtigen Verkehrsprojekten sparen“, sagte Schopf am Mittwoch der taz. Er nannte etwa die Anschaffung von neuen Bussen, den Ausbau des Radnetzes und neue Ampelanlagen für Fußgänger. Bert Schulz