Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend wird der Autor Daniel Kulla in der Linse sein Buch „Entschwörungstheorie“ vorstellen. „Die Illuminaten sind entzaubert“, sagt Kulla, und dennoch glauben viele Leute, dass sie die Welt beherrschen. In seinem Buch beschäftigt er sich mit den diversen Verschwörungstheorien und zeigt, dass es gefährlich ist, sich mit dem ganzen Kram zu beschäftigen – weil es nämlich den Kopf verwirrt und schnurstracks zu Antisemitismus und rechter Ideologie führt. Am Donnerstag wird in der Bunten Kuh zum Abschluss einer ganzen Veranstaltungsoffensive über die Ereignisse von Rostock-Lichtenhagen vor 20 Jahren gesprochen, die weit mehr waren, als das zur Ikone gewordene Foto von einem tumben Mann, der sich eingepinkelt hat und den „Hitlergruß“ zeigt, heute dokumentiert. Es war dort ein völkischer Mob unterwegs, der Asylbewerber_innen und vietnamesische DDR-Vertragsarbeiter_innen lynchen wollte und dessen Treiben die Polizei unerträglich lang untätig zugesehen hat. Bei der Veranstaltung soll auch die Frage gestellt werden, warum die Behörden auf dem rechten Auge blind sind – wie sich in den Vorgängen um den NSU gerade wieder zeigt. Am gleichen Tag wird im Haus der Jugend über das militante Berliner Neonazi-Netzwerk „nw-berlin“ gesprochen – die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus stellt das Netzwerk vor und erklärt, wie es arbeitet. Am Samstag schließlich versteigert die Gruppe, die das Gefangenen-Info herausgibt, im Clash einen Peilsender und sammelt Geld für das eigene Blatt. Der Peilsender fand sich am Fahrzeug eines Gruppenmitglieds, das offenkundig überwacht wurde, doch niemand scheint den Sender zu vermissen. Es ist sehr lächerlich – und die Peilsenderversteigerung eine gute Maßnahme, um auf die tägliche Repression aufmerksam zu machen.

■ Entschwörungstheorie: Parkaue 25, Mo., 18.30 Uhr ■ Rostock-Lichtenhagen: Bernkasteler Str. 78, Do., 19 Uhr

■ „nw-berlin“: Seelenbinderstr. 54, Do.,19 Uhr

■ Peilsenderversteigerung: Gneisenaustr. 2a, Sa., 20 Uhr