Rechter Überfall

Skinheads attackieren Farbige mit Schere: Polizei sieht „allgemeinen“, Staatsanwalt fremdenfeindlichen Vorfall

KREUZTAL taz ■ Zum wiederholten Male haben Rechte in Kreuztal Flüchtlinge angegriffen: Ein 20-jähriger Skinhead hat bei einem Handgemenge mit vier Nigerianern in Kreuztal (Kreis Siegen-Wittgenstein) einen 28-Jährigen mit einer Nagelschere attackiert und verletzt. Die jungen Afrikaner waren auf dem Weg zur Arbeit, als sie an einer Bushaltestelle von dem 20-Jährigen und seinem 19-jährigen Kumpanen beschimpft und beleidigt wurden. Der 20-Jährige zeigte dabei den Hitlergruß, so Wolfgang Hiemer, Sprecher der Polizei Hagen.

Im Verlauf der Rangelei bespuckte er einen der 22 bis 28 Jahre alten Männer. Als ein Angriff mit einem Werkzeug fehlschlug, stach er die Nagelschere in Richtung des Opfers. Mit einer stark blutenden Wunde musste der 28-Jährige im Krankenhaus behandelt werden. Die beiden Skinheads wurden festgenommen.

Dennoch geht die Polizei nicht „unbedingt“ von einem rechtsradikalen Hintergrund aus. „Zunächst waren es ja allgemeine Streitigkeiten“, sagt Hiemer. Die beiden Skinheads seien bisher auch nur „allgemein kriminell“, nicht aber durch fremdenfeindlich Aktionen aufgefallen. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Siegen ermittelt nun wegen des Verdachts der Volksverhetzung, der Beleidigung, der Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen und der gefährlichen Körperverletzung. Für sie ist die Tat „fremdenfeindlich motiviert“, so Sprecher Manfred Lischeck. „Die Hautfarbe der Opfer war hier ausschlaggebend.“ Die beiden Täter sind bereits wegen anderer Straftaten polizeibekannt. Welches Strafmaß ihnen droht, ist noch unklar: Als 20-Jährige könnten sie mit einer milderen Jugendstrafe davonkommen. Oder ihnen droht bis zu zehn Jahren Haft wegen gefährlicher Körperverletzung. ANNIKA JOERES