meinungsstark
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Stuttgart 21

„Der Marathonprotest“,

taz vom 3. 2. 20

Auch wenn frühere Kritiker von Stuttgart 21 „die Inbetriebnahme des Bahnhofs inzwischen für unumkehrbar halten“ – dieses Projekt der DB ist nach wie vor vom Verkehrskonzept her unsinnig, hat zu wenig Kapazität für den Integrierten Taktverkehr, weist schwere Sicherheitsmängel auf und ist finanziell ein Fiasko. Höchste Zeit also für die Verantwortlichen, die Notbremse zu ziehen, das heißt, den Kopfbahnhof, der ohnehin schon gut funktioniert, zu optimieren. Die Idee des schwäbischen Verkehrs­ministers Hermann, zur Erwei­terung der Kapazität einen zusätzlichen Kopfbahnhof zu bauen, ist ein Luftschloss, auch wenn sie vom Tübinger OB Palmer mit der New York Central Station (!) in Verbindung gebracht wird. Das neue Bahnhöfle hat nur vier Gleise und nützt (fast) nichts, denn: bisher ist es nur aus einer Richtung erreichbar. Ein geringer Gewinn an Kapazität, zu hohen Kosten. Wollte man die anderen Stränge des Eisenbahnnetzes um Stuttgart anschließen, bräuchte es teure neue, teils unterirdische Verbin­dungen, heute alle noch nicht geplant, geschweige denn finanziert – und wenn neue Verbin­dungen dazu kommen, bräuchte das neue Kopfbahnhöfle auch mehr Gleise, sagen wir: acht.

Georg Fladt-Stähle, Leipzig

Synodalversammlung

„Die APO der Katholiken ist bunt“,

taz vom 3. 2. 20

Da wollen Katholiken sich also auf einen synodalen Weg begeben, um ihre Kirche zu „modernisieren“. Einige leiden offenbar seit Jahrzehnten an ihrer Kirche. Als Außenstehender fragt man sich da, warum sie ihre Leiden nicht schon lange beendet haben, indem sie aus ihrer Kirche aus- und in eine andere Kirche eingetreten sind! Warum ist ihnen ihre Kirche so wichtig? Vor vielen Jahren, lange vor Luther und anderen Reforma­toren, als noch alle Christen „katholisch“ waren, kannte man die Überzeugung, dass „außerhalb der Kirche kein Heil“ sei, dass also der Christ nur als Kirchenmitglied in den Himmel kommen könne. Durch die Taufe wurde der Mensch in die Kirche aufgenommen und erwarb damit den Anspruch auf die ewige Seligkeit. Meinen die reformwilligen Katholiken, dass die Kirche auch heute noch unverzichtbar sei für ein seliges Leben nach dem Tod? Dann müssten sie doch aber realisieren, dass diese Kirche eine „Verfassung“ hat, die weltweit gilt, und die nur „von oben und für alle“ geändert werden kann.

Georg Fritzen, Düren