Erfolgreich angeeigneter Riesenspaß

Beim Samba-Karneval werden dieses Jahr 40.000 Zuschauer*innen erwartet, die am Straßenrand mitgehen, wenn 62 Gruppen mit über 1.000 Aktiven aus Deutschland, Holland, Polen und dem Nicht-EU-Ausland zum Klimawandel tanzen

Zum 35. Mal in Folge findet vom 14. bis zum 15. Februar der Bremer Samba-Karneval statt. „Zum Jubiläum unter dem Titel ‚Im Rausch der Liebe‘ erwarten wir 84 Samba- und Stelzen-Gruppen mit mehr als 1.500 Aktiven“, kündigte Initiatorin Janine Jaeggi am Dienstag an. Die meisten kommen aus Deutschland. Aber auch Sambistas­ aus den Niederlanden, Polen, Großbritannien und Dänemark wollen dabei sein, wenn der nach Eigenauskunft­ größte deutsche Samba- und Maskenkarneval­ durch die Bremer City zieht.

Ursprünglich war Samba ein Tanz der afro-­brasilianischen Batuque-Religion, das Wort stammt aus dem Angolanischen. Im rituellen Kontext diente er den Schwarzen Menschen im Brasilien des 19. Jahrhunderts als Medium der Erinnerung an die eigene Geschichte und zur Bearbeitung oder Betäubung des Leidens unter der Sklaverei. Bei dem Spektakel eine Woche vor Rosenmontag ist davon nichts übrig. Es ist mit bis zu 40.000 Zuschauer*innen in den Straßen zu rechnen. „Die Welt braucht Empathie, mehr denn je – zu Mitmenschen und zum Klima“, betonte Jaeggi mit Blick auf das Thema, das auch die Kostüme beeinflussen soll. „Ich erwarte viel Rot“, sagte sie.

Beteiligt am zentralen Umzug sind Tänzer, Musiker und Stelzenläufer. Er beginnt am 15. Februar um 12 Uhr mit einer Eröffnungsinszenierung auf dem Marktplatz. Aus der City geht‘s dann mit lautem Trommeln ins Szene-Viertel Ostertor.­ Dort wird auf drei Open-Air-Bühnen weiter gefeiert. Tags zuvor trifft sich der Nachwuchs zum „Karneval der Kids“ im Ostertor. Wenn es dunkel wird, beginnt ein „Lichtertreiben“ mit leuchtenden­ Masken-, Tanz- und Stelzenfiguren, die sich in poetischen Bildern durch das Viertel bewegen. Am Abend treten mehr als 20 Sambagruppen­ zum „Einheizen“ in drei Kulturzentren auf. Mehr als 100 Ehrenamtliche seien es, die den Samba-Karneval­ organisieren, hieß es. Das Budget­ beträgt­ laut Jaeggi 70.000 Euro. „Die Aktiven kriegen weder Gage noch Fahrtkosten –das ist etwas ganz Besonderes.“

Insgesamt sind 60 Bühnenauftritte in Kulturzentren und Open Air geplant, 64 Gruppen wollen sich am Umzug beteiligen. „Das Stelzenduo ‚Seelenfunken‘ aus Berlin gehört zu den kleinsten­ Gruppen, ein Samba-Block mit mehr als 100 Teilnehmern zu den größten“ umriss Programm-Koordinator Martin Sasse das Feld. Als Stargast werde zudem Dudu Tucci erwartet, der als „Lehrer und Katalysator der Sambaszene in Deutschland und Europa“ gelte. (epd/taz)