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Eine gewaltige Aufgabe

Seit den 90ern kämpfen zahlreiche NGO-Bündnisse gegen Landminen

Von Stefan Schaaf

In 61 Ländern der Erde liegen heute Landminen im Boden. Darunter auch in der Westsahara, die Marokko beansprucht, deren Status aber international umstritten ist. Das Nachbarland Mauretanien kann die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) allerdings heute auf einer Übersichtskarte als minenfrei benennen, genauso wie das ehemalige Bürgerkriegsland Mosambik.

Es gibt also Erfolge für die weltweite Bewegung gegen Landminen, die 1997 den Friedensnobelpreis erhielt und weltweit von Prominenten unterstützt wird. Berühmt ist das Foto von Lady Diana, die sich 1997 im Schutzanzug durch vermintes Gebiet in Angola bewegte.

In Deutschland schlossen sich 1992 mehr als ein Dutzend Nichtregierungsorganisationen zu einem Bündnis gegen Landminen zusammen, das auch von den Kirchen und Prominenten wie dem Fußballer Miroslav Klose unterstützt wurde. In drei Jahren wurden 450.000 Unterschriften gesammelt.

Im gleichen Jahr gründete sich die Internatio­nale Kampagne zum Verbot von Landminen, die in wenigen Jahren zu einer der erfolgreichsten globalen Bürgerinitiativen wurde. Ohne sie hätte es das 1997 in Ottawa ausgehandelte und 1999 ratifizierte Landminenverbot wohl nicht gegeben, dem sich bis heute 164 Staaten angeschlossen haben.

Aber es bleiben gewaltige Aufgaben: zum Beispiel in Afghanistan, wo nach UNO-Angaben 2018 mehr als 1.400 Menschen durch Minen getötet oder verletzt wurden. Die international unterstützte Räumung kostete die Regierung 2018 85 Millionen Dollar, dabei wurden in zwölf Monaten lediglich 23 Quadratkilometer von Minen geräumt. Die UNO legt Wert darauf, dass auch Frauen in Afghanistan an den Räumkommandos beteiligt werden.

Unterschiedlichste Technologien helfen beim Aufspüren im Boden vergrabener Minen: von Radar über Metalldetektoren bis zu Hunden oder Ratten, die trainiert werden, den Sprengstoff zu erschnüffeln. Die 1997 gegründete belgische NGO Apopo macht dies mit Riesenhamsterratten, die von Spendenwilligen „adoptiert“ werden können. Sie seien 50-mal so effektiv wie Metalldetektoren und überträfen mit der Treffsicherheit ihrer Nasen auch Spürhunde. Die Ratten von Apopo trugen auch wesentlich dazu bei, dass Mosambik seit 2015 als minenfrei gilt.