shortcuts
:

Grunzen statt sprechen: Michel Piccoli in „Themroc“ Foto: Kinemathek Hamburg

Die Müßiggänger

IT 1953, R: Federico FelliniD: Franco Fabrizi, Alberto Sordi

Eine Gruppe von, eben, Müßiggängern verbummelt in einer italienischen Kleinstadt ihr Leben. Es passiert wenig, aber wie soll es auch, wenn die Protagonisten den Hintern nicht hoch kriegen? Die autobiografischen Bezüge sind, wie so oft, zugleich offensichtlich und gut versteckt: Der Regisseur kam selbst aus einem kleinen Kaff und man kann „I Vitelloni“ – so der Originaltitel – auch als Vorstufe zu „Amarcord“ sehen: Den stopfte er 1973 dann mit ähnlich komischen Käuzen voll. Dieser frühere, kleine Schwarz-Weiß-Film aber ist bis heute sehenswert, weil Fellini noch eher zeichnet als malt.

OmU: Sa, 19.15 Uhr; So, 19 Uhr; Mo, 17 Uhr, Metropolis, Hamburg

Endstation Liebe

D 1958, R: Georg TresslerD: Horst Buchholz, Barbara Frey

Einer der ersten Filme mit dem jungen Horst Buchholz, den Regisseur Tressler zwei Jahre zuvor für „Die Halbstarken“ entdeckt hatte. Hier ist der junge Wilde scheinbar erwachsen geworden, glaubt als junger Fabrikarbeiter nicht an die „wahre Liebe“ und leidet umso schlimmer daran. Eine Rolle spielt in dem Melodram auch das Berlin der 1950er-Jahre.

Do, 15.15 Uhr, Kino im Künstlerhaus, Hannover

Themroc

FR 1972, R: Claude FaraldoD: Michel Piccoli, Béatrice Romand

Am Spieß brutzelndes Polizistenfleisch: Würde sich heute noch ein einziger Filmemacher trauen, das zu zeigen? Nein, aufs derart anarchische Ganze ist kaum noch mal noch ein Regisseur gegangen, wie es Claude Faraldo mit diesem künstlerisch unbestreitbar wertvollen Film getan hat. Von heute aus wirken seine Provokationen antiquiert, kaum jemand wird sich für die doch eher naive politische Botschaft begeistern. Das Gute daran: Statt als „Kult“, kann man den Film nun als einen solchen betrachten. Und etwa bemerken, wie viel Faraldo – der konsequent ohne Dialog und umso mehr mit Grummeln, Stöhnen, Lachen, Schreien und Seufzen arbeitet –, ausgerechnet dem vordergründig so liebenswerten Jacques Tati schuldet.

So, 14.30 Uhr, Metropolis, Hamburg

Close to Evil

IE 2014, R: Gerry Gregg

Im Jahr 2012 sieht der Holocaust-Überlebende Tomi Reichental ein Video: ein Interview mit Hilde Michnia – Aufseherin im KZ Bergen-Belsen, wo er selbst als Neunjähriger eingesperrt war. Zusammen mit dem irischen Dokumentarfilmer Gerry Gregg geht er auf die Suche nach ihr bis nach Hamburg, wo Michnia inzwischen lebt. Nachdem der Film 2015 das erste Mal einem deutschen Publikum vorgeführt wurde, erstattete Hans-Jürgen Brennecke Strafanzeige gegen Michnia, ferner ließ er „Close to Evil“ auf Deutsch synchronisieren. Jetzt wird Brennecke den Film selbst vorstellen.

Do, 19.30 Uhr, Kino im Sprengel, Hannover

Get Out

USA 2017, R: Jordan Peele D: Daniel Kaluuya, Allison Williams

Chris (Daniel Kaluuya) ist schwarz und gerade ein wenig nervös: Seine weiße Freundin (Allison Williams) will ihn erstmals mitnehmen zu ihren Eltern. Er solle sich keine Sorgen machen, Daddy (Bradley Whitford) hätte ja sogar ein drittes Mal Barack Oba­ma gewählt, wäre das möglich gewesen. Klar: Es ist gehörig etwas faul an der liberalen Idylle. „Get Out“ ist der zweiterfolgreichste Horrorfilm (nach „Der Exorzist“), einer der seltenen Fälle, in denen Afroamerikaner*innen auf Oscars hoffen durften (einen fürs Drehbuch bekam Peele dann tatsächlich) – und sehr gelungen.

OmU: Sa, 20 Uhr; So, 16. + So, 23. 2., je 18 Uhr,

B-Movie, Hamburg