Druck aus der Türkei

St. Pauli droht Strafe für ein politisches Statement seiner Fans

Eine Solidaritätsaktion der Fans des FC St. Pauli mit der Bevölkerung in Nordsyrien könnte dem Fußballzweitligisten eine Geldstrafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) einbringen. Der DFB-Kontrollausschuss hat eine Geldstrafe von 4.000 Euro beantragt. Am Freitag wir das DFB-Sportgerichtsverhandlung den Fall verhandeln.

Anhänger des FC St. Pauli hatten im Spiel am 19. Oktober gegen den SV Darmstadt 98 ein großes Spruchband gezeigt: „Bijî Rojava“ („Es lebe Rojava“). Dazu präsentierten sie eine Choreo in den Farben von Rojava (Gelb, Rot und Grün), der autonomen Region in Nordsyrien, in die die Türkei eine Militäroffensive gestartet hatte. Vereinspräsident Oke Göttlich wies darauf hin, dass die Fanaktion organisiert wurde, nachdem der Verein sich wenige Tage zuvor vom Spieler Cenk Şahin getrennt habe. Der türkische Profi hatte bei Instagram die Syrienoffensive der Türkei begrüßt und seine Solidarität bekundet.

Auf das Plakat der Pauli-Anhänger wurde der DFB nach dpa-Informationen durch den türkischen Fußballverband aufmerksam gemacht – der wiederum vom türkischen Außenministerium alarmiert worden war.

Göttlich kündigte an, man werde eine Geldstrafe nicht akzeptieren. „Für den FC St. Pauli ist die Meinungsfreiheit nicht verhandelbar – auch im Stadion. Wir als FC St. Pauli haben uns immer ganz klar dazu bekannt, dass Sport politisch ist.“ (taz, dpa)