„Odyssee“-Forum

Die bundesdeutschen Debatten über das Spannungsverhältnis zwischen Mehrheitsgesellschaft und (muslimischen) Eingewanderten hält an. „Leitkultur“, „Kampf der Kulturen“ und „Parallelgesellschaften“ sind Schlagwörter, mit denen ganze Talkshows gefüllt werden. Auch in Deutschland scheint die Integration gescheitert zu sein, bilden sich scheinbar „Gettos mit eigenen Gesetzen“.

Sind wir am Beginn einer gefährlichen Polarisierung oder eines chancenreichen Klärungsprozesses? In welche Richtung läuft die Auseinandersetzung zwischen Rechts und Links, zwischen Christen und Moslems, zwischen Einheimischen und Zugewanderten? Im Rahmen des Festivals „Odyssee der Kulturen“ werden die Werkstattgespräche dazu einladen, solche Fragen zu diskutieren. Zwei Termine stehen schon fest: Am 15. September referiert Ludwig Amman, der mit seinem Buch „Cola und Koran“ für Aufmerksamkeit sorgte. Er fordert von den hier lebenden Muslimen, einen europäischen Islam zu schaffen. Auch zur Kopftuchdebatte steuert der Autor Überlegungen bei, die er gemeinsam mit Nilüfer Göle am Essener Kulturwissenschaftlichen Institut erarbeitet hat. Darunter auch die Frage, warum etwa in Deutschland lebende Muslime durch den Kauf von Mekka-Cola – einem geschützten Markenartikel – palästinensische Kinder unterstützen?

Am 27. September wendet sich der Journalist Michael Lüders auch gegen Hysterie und simplifizierende Denkweisen. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt zur Zeit in der Nahostberatung für Wirtschaft und Politik. Muslime, die im Westen leben, müssten beinahe täglich erfahren, dass sie pauschal als Sicherheitsrisiko gelten und verschärft mit der Forderung konfrontiert seien, ihre islamische Identität im Namen westlicher Zivilisation aufzugeben. Anstatt sie kollektiv in Verantwortung zu nehmen für die Taten einiger weniger, hält Lüders die Erforschung von Ursachen, die ein gleichberechtigtes Miteinander problematisch machen, auf beiden Seiten für notwendig. PEL

Odyssee-Infos: 0234-6871610