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Anschlag auf Satiregruppe in Brasilien

Auf die brasilianische Satiregruppe Porta dos Fundos ist an Heiligabend ein Brandanschlag verübt worden. Molotowcocktails wurden gegen die Büros des Künstlerkollektivs geschleudert, verletzt wurde nach Angaben der Gruppe niemand. In einem Video bekannte sich eine nationalistische Gruppe zu dem Angriff, wie die Zeitung O Globo am Donnerstag berichtete. Die in Brasilien berühmte Künstlergruppe hatte zuletzt Konservative und Rechte in Brasilien mit ihrer Weihnachtssendung auf Netflix gegen sich aufgebracht. In „A Primeira Tentação de Cristo“ („Die erste Versuchung Christi“) wird Jesus als schwul dargestellt. Die Satiregruppe will sich von dem Brandanschlag nicht einschüchtern lassen. „Sie werden uns nicht zum Schweigen bringen. Niemals. Wir müssen wachsam und stark sein“, schrieb der Schauspieler Fabio Porchat von Porta dos Fundos auf Twitter.

Grütters’ schwindende Hoffnung

Kulturstaatsministerin Monika Grütters sieht verlorenes Vertrauen in den Gesprächen mit den Hohenzollern. „Nach Jahren der Verhandlungen muss man sich ehrlich eingestehen: Es ist wahnsinnig schwierig, die Positionen liegen immer noch sehr weit auseinander“, sagte die CDU-Politikerin gegenüber dpa. „Deshalb schwinden die Hoffnungen, dass man überhaupt noch zu einer fairen und von allen getragenen Einigung kommen kann.“ Der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg verhandeln seit 2014 mit den Hohenzollern. Ziel ist eine gütliche Einigung über Kunst- und Sammlungsobjekte, die teils als Leihgaben in Schlössern und Museen ausgestellt sind. Die Gespräche sind aktuell ausgesetzt, nachdem Brandenburg im Sommer einen bis dahin ruhenden Prozess mit den Hohenzollern um nach dem Krieg im Osten enteignete Immobilien wieder aufgenommen hat. Den Hohenzollern geht es nach eigenen Angaben um eine „umfassende gütliche Einigung“.

Kulturrat: Druck auf Kultureinrichtungen wächst

Der Deutsche Kulturrat sieht den Kulturbetrieb vor wachsenden Herausforderungen. Dazu zählt nach Worten von Geschäftsführer Olaf Zimmermann „der zunehmende Einfluss von Rechten in und außerhalb der Parlamente und der dadurch entstehende unmittelbare Druck auf Künstler, Kultureinrichtungen und Kulturinitiativen“ ebenso wie „die zunehmende Behinderung der Arbeit der Zivilgesellschaft durch staatliche Maßnahmen und die Trippelschritte der Bundesregierung beim Klimaschutz“. Er beklagte, dass der Staat über den Entzug der Gemeinnützigkeit zunehmend versuche, Druck auf die Zivilgesellschaft auszuüben. „Gemeinnützige Organisationen zeichnen sich auch durch Querköpfigkeit und Widerspruchsgeist aus“, sagte er. „Sie machen es möglich, dass auch außerhalb der Parlamente Austausch, Streit und Diskussion entsteht.“ Dies gelte es zu schützen.