Nix da mit schaun mer mal

Der Kaiser hat gesprochen: Das Organisationskomitee für die Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr bemängelt die seiner Meinung nach schlechte Vorbereitung auf das Weltereignis

VON RICHARD ROTHER

Kaum beginnt die Fußball-Bundesliga, rücken auch die Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr ins Rampenlicht. Jetzt hat sich das WM-Organisationskomitee mit seinem Chef Franz Beckenbauer mit kritischen Fragen an den Senat zu Wort gemeldet. Dabei werden etwa die geplante Fanmeile im Spreebogenpark, ein ehemals geplantes ARD-Studio am Pariser Platz, die Baustelle am Palast der Republik und Baustellen an der Straße des 17. Juni problematisiert und bemängelt.

Senatssprecher Michael Donnermeyer wies gestern die Beschwerden zurück. „Alle in dem Brief angesprochenen Punkte sind inzwischen gelöst oder durch Entscheidungen überholt.“ Dies hätte das Organisationskomitee aber auch durch einen Anruf erfahren können. So habe die ARD entschieden, das gläserne Studio für Günter Netzer und Gerhard Delling nicht am Brandenburger Tor aufzubauen, beide sollen nun aus Köln moderieren. „Wir bedauern das sehr“, so Donnermeyer. Die Baustelle am Schlossplatz habe zudem nicht Berlin, sondern der Bund zu verantworten.

Zudem gebe es gute Gründe, die Fanmeile nicht auf der Straße des 17. Juni, sondern im nahen Spreebogenpark einzurichten, so Donnermeyer. Dort sei die Sicht auf die Leinwand besser, auch könnten sich die Fans dort besser erholen. Bei großem Andrang werde das Brandenburger Tor ohnehin geschlossen. Dann gehen auch die Fernsehbilder von Fans aus aller Welt vor dem Berliner Wahrzeichen um den Globus. Es mache wenig Sinn, bei weniger interessanten WM-Spielen Bilder eines kaum gefüllten Pariser Platzes in die Welt zu schicken.

Der Vorsitzende der Berliner CDU-Fraktion, Nicolas Zimmer, warf dem Senat amateurhaftes Verhalten vor. Die anderen deutschen WM-Städte seien „offensichtlich Weltklasse, Berlin ist dagegen Kreisklasse“, kritisierte Zimmer. Negativ für den Ruf Berlins seien auch die vielen Baustellen in der Stadt. Sie seien durch jahrelange Verzögerungen entstanden.