Hausmeisterlogen in Gefahr

ARBEIT Senat streicht 1.200 Ein-Euro-Jobs. So fehlen Köche in Schulküchen und Pförtner in Großsiedlungen. Behörde spricht von Umschichtung in feste Jobs

Ein-Euro-Jobs dauern zehn Monate. Es gibt den Hartz-IV-Satz und für jede Stunde einen Euro.

■ Beschäftigungsträger bekommen für jeden Jobber eine Fallpauschale. Davon zahlen sie Räume, feste Mitarbeiter und Sachkosten.

■ Kritik an den Ein-Euro-Jobs übt auch die Diakonie, weil sie zu wenig qualifizieren. Andere Maßnahmen würden besser helfen, Menschen in Arbeit zu bringen.

In Hamburg sind die Beschäftigungsträger bedroht. Wie die Diakonie berichtet, senkt die städtische Vermittlungsstelle „Team-Arbeit-Hamburg“ die Zahl der Ein-Euro-Jobs von 10.000 auf 8.800. „Alle unsere Träger müssen Projekte schließen und Festangestellte entlassen“, sagt Diakonie-Chefin Gaby Brasch. Da die Arbeitslosigkeit steigen werde, sei es wichtig, die Kompetenzen der Träger zu sichern.

Betroffen ist beispielsweise „Passage GmbH“, die in der Schule Slomanstieg auf der Veddel eine Stadtteilkantine für mehrere Schulen betreibt. „Wir bekommen nur noch Servicekräfte, aber niemanden, der kocht“, berichtet Geschäftsführerin Gudrun Stefaniak. Gerade auf der Veddel sei aber die Versorgung mit hochwertigen Essen für die Kinder wichtig. Ganz einstellen muss sie den „Grünbereich“, ein Projekt, bei dem Arbeitslose brachliegende Flächen verschönern. Und von 61 auf sieben geschrumpft wird die Zahl der „Hausbetreuer“, die in Pförtnerlogen in Großsiedlungen wie Kirchdorf-Süd sitzen und für ein besseres nachbarschaftliches Miteinander sorgen.

Das größere Hausmeisterlogenprojekt mit 220 Personen in 80 Hochhäusern betreibt die Saga-Tochterfirma „Chance“. Auch sie geht leer aus. „Wir werden Gespräche führen, um doch noch Stellen zu bekommen“, sagt Saga-Sprecher Mario Spitzmüller, das Projekt sei „ein großer Erfolg“.

Laut Team-Arbeit-Sprecherin Natalia Silva-Cortes wird eine Entscheidung erst am 29. Oktober gefällt. Selbst die Absenkung auf 8.800 Jobs will sie nicht bestätigen. Wirtschaftsbehördensprecher Michael Ahrens indes räumt ein, dass ab 1. Oktober „faktisch“ nur 8.809 Plätze besetzt werden sollen. Da der Senat aber zugleich 1.000 sozialversicherungspflichtige Jobs in den Stadtteilen finanziere, handele es sich um eine „Umsteuerung“. Auch gebe es „nicht genug Bewerber für mehr Ein-Euro-Jobs“. Das kann Gudrun Stefaniak nicht glauben: „Es gibt mehr als 8.800 Menschen, die die Bedingungen erfüllen.“ Das Problem sei, dass das Team-Arbeit-Hamburg zu wenig Termine für Bewerber habe und deshalb „wie ein Flaschenhals wirkt“.KAIJA KUTTER