„Das Steak hat mal gelebt“

Tierschutzverein eröffnet tierisches Klassenzimmer

steht dem Deutschen Tierschutzbund sowie dem Bremer Tierschutzverein vor.

taz: Herr Apel, welche Tiere stehen im tierischen Klassenzimmer?

Wolfgang Apel: Keine lebenden! Wir sperren dafür keine Tiere ein, sondern zeigen, wie Nutztiere gehalten werden und was sie erleiden müssen.

Wie vermittelt man Kindern das Thema, ohne sie mit brutalen Bildern zu schockieren?

Wir machen die Tierquälerei mit Bildern und Geräuschen schon deutlich, aber natürlich angepasst an kindliche Bedürfnisse und über einen spielerischen Zugang. Zum Beispiel demonstrieren wir mit Stofftieren, wie Schweine zusammengepfercht gehalten werden. Und wir haben einen Supermarkt, in dem sie lernen können, welche Produkte man lieber nicht kaufen sollte.

Nämlich?

Beispielsweise Birkel-Nudeln. Die Eier darin stammen aus Käfighaltung.

Wissen Kinder überhaupt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Bratwurst und der Kuh mit dem weichen Fell?

Nach unserer Erfahrung ist vielen nicht klar, dass das Produkt aus der Tiefkühltruhe mal ein lebendiges Wesen war.

Wollen Sie Vegetarier aus den Kindern machen?

Nein! Ich bin doch nicht der Vormund der Nation und esse selbst Fleisch – selten und ausschließlich aus artgerechter Haltung. Darauf machen wir die Kinder auch aufmerksam: dass es Alternativen gibt zur Massentierhaltung.

Aber sterben müssen die Tiere trotzdem.

Das stimmt. Man kann Kindern sagen, dass das Töten und Essen von Tieren zu unserer Kultur gehört. Aber in anderen Kulturen haben die Menschen die Tiere dafür um Verzeihung gebeten. Das sollten wir vielleicht auch wieder tun. Interview: eib

Tag der offenen Tür im Tierheim und Einweihung des tierischen Klassenzimmers: 11 bis 18 Uhr, Hemmstraße 491