Schnarchende Pottsäue

Forscher basteln System zur Tierlauterfassung

Wie man hineinpiept, so schallt es heraus: Erstmals ist es Experten der tönenden Fauna gelungen, ein digitales Sensorsystem zu entwickeln, das sich verlässlich die viehischen Geräusche sämtlicher Tierarten merken kann, bejubelte epd gestern den nimmermüden technischen Fortschritt auf dem Gebiet der elektronischen Tierlautbestimmung. Das in Oldenburg entwickelte Gerät erfasst das Röhren, Zwitschern, Schnobern oder Kollern eines jeden Geschöpfes vollautomatisch und nimmt die Bestimmung dann eigenständig vor. Die Apparatur soll Biologen bei Tierzählungen helfen, die vorgenommen werden, bevor irgendwo ein Windrad, ein Parkplatz oder ein Braunkohletagebau in die Landschaft gerammt wird. Die Probleme allerdings liegen auf der Hand: Zum einen werden sich stille, ohnehin marginalisierte Introvertiere in der vielstimmigen Kakophonie kaum Gehör verschaffen können, zum anderen öffnet das Verfahren Windkraftgegnern Tür und Tor zur Schummelei. So gibt es etwa Menschen, die im Alleingang den gesamten deutschen Windradbau zu unterbinden im Stande wären, weil ihre weithin hörbaren Schlafgeräusche auch mit feinsten Messgeräten nicht vom Brunftschrei der streng geschützten Pottsau zu unterscheiden sind.