Zauber und Schrecken

Frierender Teenie wird aus Schornstein gerettet

Schon im Hochsommer schwirrt die Frage „Wie verbringe ich bloß Silvester?“ dem Jahresendzeitwilligen im Kopf herum. Verabredungen werden getroffen, Tickets gebucht oder eben eine Klause zum Einsiedeln gesucht. Nun ist es aber auffälligstes Merkmal der Silvesternacht, dass vieles anders verläuft als geplant. Ebendies musste ein 18-Jähriger aus der Gemeinde Südharz in Sachsen-Anhalt erfahren. Wie dpa gestern berichtete, wurde der „nur leicht bekleidete“ junge Mann von Passanten am frühen Neujahrsmorgen in einem 15 Meter hohen Schornstein entdeckt. Dort steckte er bereits seit drei Stunden derart bombenfest, dass bloß sein Oberkörper aus dem Schlot ragte. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks befreiten den Unterkühlten aus seinem gemauerten Gefängnis. Man darf davon ausgehen, dass hier emsige Feiertätigkeit eine unerwartete Eigendynamik entwickelte, die den Teenager schließlich in den Kamin führte. Die Meldung schließt jedenfalls mit dem Satz: „Wie er in diese Lage geriet und ob er weitere Verletzungen erlitt, war am Morgen zunächst unklar.“ Prägnanter ist Zauber und Schrecken der fluiden Silvesternacht und die schwierige Neuorientierung am Katermorgen des neuen Jahres kaum auszudrücken.