DGB warnt vor längerer Arbeit

Streit über die Rentenversicherung der Zukunft: Gewerkschaften fürchten unsoziale Lösung

Vor Weichenstellungen für das Rentensystem im neuen Jahr warnen die Gewerkschaften davor, dass die Arbeitnehmer immer länger arbeiten sollen. „Diese Debatte geht in die völlig falsche Richtung“, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hingegen hält ein Nachdenken darüber für angebracht, „ob wir in Relation zum Gesamtleben nicht auch länger arbeiten müssen“.

Eine Rentenkommission aus Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Experten und Politikern berät derzeit intensiv über die künftige Absicherung der Altersvorsorge. Im März will sie Vorschläge vorlegen. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) strebt „einen verlässlichen Generationenvertrag für die kommenden Jahre“ an und will die politischen Weichen auf Basis der Vorschläge stellen. Hintergrund ist, dass mit dem Eintritt geburtenstarker Jahrgänge in die Rente weniger Einzahler auf mehr Rentner kommen. Das bringt das System erheblich unter Druck.

Arbeitgeberpräsident Kramer sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Wichtigste sei, die arbeitende Bevölkerung auf hohem Niveau zu halten – auch durch Fachkräfteeinwanderung. Die Debatte über längeres Arbeiten solle man nicht heute führen. DGB-Chef Hoffmann sagte, dass die Lebenserwartung zwar gestiegen sei. Wer aber schwer und körperlich arbeite, habe dadurch eine geringere Lebenserwartung. „Ein höheres Renteneintrittsalter ist deshalb für die Ärmeren und stark Belasteten de facto eine Rentenkürzung.“ (dpa)