Soldaten stürmen Viertel in Damaskus

SYRIEN Im Osten des Landes sind die Rebellen Berichten zufolge auf dem Vormarsch. In der Nähe des strategisch wichtigen Grenzübergangs zum Irak kommt es zu schweren Gefechten mit der Armee

BEIRUT rtr/dapd | Unterstützt von Panzern, hat die syrische Armee am Donnerstag Oppositionellen zufolge einen Vorort der Hauptstadt Damaskus gestürmt. Nach 24-stündigem Artillerie- und Hubschrauberbeschuss seien Soldaten in das Viertel Daraja am südwestlichen Rand eingerückt. Mindestens 15 Menschen seien im Feuer der Truppen von Präsident Baschar al-Assad ums Leben gekommen, sagten die Regierungsgegner. Die Soldaten durchkämmten demnach Haus für Haus in dem Viertel, in dem besonders viele konservative Sunniten leben. Diese Religionsgruppe gilt als Rückgrat der Revolte gegen den Alawiten Assad.

Die Rebellen hätten sich aus dem Viertel offenbar weitgehend zurückgezogen, sagten Aktivisten in Damaskus. Die Regierungstruppen würden auch aus den Bergen nahe der Hauptstadt Granaten auf Stellungen der Aufständischen feuern.

Im Osten des Landes eroberten die Rebellen hingegen in schweren Gefechten mit Regierungstruppen offenbar einige Schlüsselstellungen nahe der Grenze zum Irak. In der Ortschaft Abu Kamal in der ölreichen Provinz Deir al-Sur hätten die Rebellen am Donnerstag mehrere Kontrollposten, die Polizeiwache und die örtliche Vertretung eines Geheimdienstes übernommen, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Kampfflugzeuge seien über den Ort geflogen und hätten Gebiete in der Umgebung bombardiert. „Die Freie Syrische Armee versucht die Stadt zu befreien und zu säubern“, sagte der Aktivist Abu Omar al-Diri per Telefon aus der Provinzhauptstadt Deir al-Sur.

Sollte es den Aufständischen gelingen, ganz Abu Kamal zu erobern, wäre das ein großer strategischer Erfolg. Noch kontrollieren die Regierungstruppen nach Angaben von Aktivisten allerdings weite Teile der Stadt sowie den Grenzübergang in den Irak.