Verwirklichte Poesie

KUNST UND POLITIK Die Weimarer Reihe „Kunst, Spektakel und Revolution“ thematisiert das Verhältnis von Ästhetik und Gesellschaftskritik nun auch in Hamburg

Seit drei Jahren beschäftigt sich die vom Bildungskollektiv Erfurt gemeinsam mit der ACC Galerie in Weimar veranstaltete Reihe „Kunst, Spektakel und Revolution“ in Vorträgen und Seminaren mit dem Verhältnis von Ästhetik und Gesellschaftskritik, jedes Jahr mit einem anderen thematischen Schwerpunkt: mit dem spannungsreichen Verhältnis von Kunst und Politik in avantgardistischen Bewegungen oder dem Zusammenhang von Kunst, Kritik und Sinnlichkeit. Nicht nur zur Vermittlung von Theorie, sondern auch als Beitrag zur Positionierung, der die Sprachlosigkeit der radikalen Linken in Bezug auf Kunst überwinden soll.

Dieses Jahr lautet das Thema „Die Verwirklichung der Poesie!“, auf dem Programm stehen unter anderem Heinrich Heines „zynischer Materialismus“ und sein Verhältnis zum Präcommunismus, Arthur Rimbauds Verstummen als Dichter oder Baudelaire und Blanqui als Zeugen der „Urgeschichte“ bei Walter Benjamin. Veröffentlicht werden alle Vorträge jeweils am Ende in einer Broschüre.

Hören kann man die Beiträge dieses Jahres auch in Hamburg per Livestream in die Kupferdiebe Galerie im Gängeviertel, nun werden die Vorträge außerdem noch einmal im Golem wiederholt.

Den Auftakt macht morgen Abend der Berliner Philosoph, Kunstkritiker und Blogger Bersarin, der anhand von zwei Hölderlin-Essays Georg Lukàcs’ und Theodor W. Adornos sowie der Paul Celan-Lektüre Jacques Derridas über die Möglichkeiten einer revolutionären Poetik und eines Sprechens vom Schweigen referiert.  MATT

■ So, 26. 8., 20 Uhr, Golem, Große Elbstraße 14