Kontakte zu al-Qaida

TERROR-VORWURF Gewaltbereite Islamisten lernten online bei Braunschweiger Hassprediger, sagt der Verfassungsschutz. Unterricht inzwischen eingestellt

„Fließende Übergänge zwischen politischem und gewaltbereitem Salafismus“

Hans-Werner Wargel, Verfassungsschutzchef

Mehrere mutmaßliche al-Qaida-Terroristen waren an der Online-Islamschule des Braunschweiger Predigers Muhamed Ciftci angemeldet. Das teilte am Freitag der niedersächsische Verfassungsschutz mit. „Die Kontakte der gewaltbereiten Islamisten zur Islamschule Ciftcis bestätigen unsere Einschätzung, dass die Übergänge zwischen dem politischen und dem gewaltbereiten Salafismus fließend sind“, so Hans-Werner Wargel, Chef des Landesamts. Ciftci ist seit längerem im Visier der Verfassungsschützer.

Nach den nun vorgelegten Erkenntnissen studierte der als Mitglied der Düsseldorfer al-Qaida-Zelle angeklagte Amid C. in den Jahren 2008 und 2009 zeitweise an der Braunschweiger Schule. Auch der Bochumer Salafisten-Prediger Sami A. – laut Zeugenaussagen ehemaliger Leibwächter von al-Qaida-Kopf Osama Bin Laden – war in dieser Zeit dort eingeschrieben. Ermittler bezeichneten den 36-jährigen A. in der Vergangenheit als „den Dreh- und Angelpunkt der islamistischen Terrorszene“. Fünf weitere gewaltbereite Salafisten hatten nach Angaben des niedersächsischen Verfassungsschutzes ebenfalls Kontakte nach Braunschweig.

Inzwischen darf die Braunschweiger Islamschule kein Fernstudium mehr anbieten. Die zuständige Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht in Köln verweigerte kürzlich einen entsprechenden Antrag.  (dpa/taz)