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Hajo Schiff Hamburger KunsträumeKunstendspurt mit Seepferdchen

Das Jahr geht zu Ende und überall wird Bilanz gezogen und gefeiert. Während in Berlin die Galerien klagen, manche gar schließen und die Kunstmesse Art Berlin im Flughafen Tempelhof für 2020 abgesagt wurde, sieht es in Hamburg – im üblich kleineren Maßstab – nicht so schlecht aus. Zuwendungen werden eher erhöht als gestrichen und die kaum kommerziellen Initiativen finden gelegentlich sogar neue Räume.

An diesem Samstag feiert Oelfrüh im neuen Quartier in der Markmannstraße 32 seinen insgesamt 14. Geburtstag. Es soll eine lange Nacht werden mit den schrägen Performances von „Poison Idea“ (Baldur Burwitz und Christof Zwiener) und den Seepferdchen-All-Stars. Alternativ lockt die Clique um das Hinterconti zur Feier. Dieser schon 20 Jahre alte Kunstort wurde aus der Marktstraße rausgeschmissen, hat nun auf St. Pauli neue Räume gefunden. Gefeiert aber wird mit Aktion und Ausstellung im Westwerk. Auch ein letzter Besuch in der Schubertstraße 3 wäre möglich: Die „Kleine Gesellschaft“ begeht die Finissage einer Installation von Nir Alon, wird diesen geschätzten Raum danach allerdings aufgeben müssen.

Ganz weltläufig geht es im Karoviertel zu, besonders, wenn die internationalen Kunststudierenden, die im Rahmen der Art School Alliance ein Semester an der HfbK verbringen, dieses Wochenende ihre Kunst zeigen. Zusammen mit denen, die dann von hier an die Partnerhochschulen in aller Welt gehen werden, gestalten sie eine Ausstellung in den Gaststudios in der Karolinenstraße 2a.

An der HfbK ist sie seit 2010 Professorin, am Montag erhält sie einen von Hamburgs wichtigsten Kunstpreisen: Der 1956 in München geborenen Medienkünstlerin Michaela Melián wird im Rathaus der mit 15.000 Euro dotierte Edwin-Scharff-Preis für 2018 verliehen. In Feierlaune ist auch das Galeriehaus am Klosterwall: Am Sonntagnachmittag sind alle dortigen Galerien geöffnet, begleitet wird das von Improvisationen des Jazzgitarristen Alex Florin.

Und zuletzt: „Last Minute“ nennen die Künstler*innen der Frise ihre Accrochage eigener Arbeiten und von Freundeswerken, sodass dieses Wochenende schon allein in der Arnoldstraße Zeichnungen, Bilder, Editionen, Multiples und Objekte von 50 verschiedenen Akteuren der Hamburger Szene in dichter Petersburger Hängung zu begutachten sind. Es gibt Verpflegung und eine Tombola. Angesichts des kommenden Schenkefestes wird hier noch einmal daran erinnert: Kunst sollte nicht käuflich sein, aber sie ist auch zu erwerben.

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