Christian Wück, Trainer in Kiel
: Trainer 2.0

■ Der Franke Wück ist neuer Trainer bei Holstein Kiel und war zuletzt in Ahlen. Foto: dpa

Christian Wück ist 36 Jahre alt. Das Alter ist es nicht allein, Wück twittert und bloggt, das macht ihn zu einem Trainer der neuen Generation. Wück ist als Nachfolger von Falko Götz Cheftrainer der Fußballer von Holstein Kiel in der Dritten Liga. Er hat einen Vertrag bis 2010, Götz hatte einen bis 2013.

Götz wurde im September fristlos gekündigt, weil er eine tätliche Auseinandersetzung mit dem Spieler Marco Stier gehabt haben soll. Götz bestreitet das und hat eine gütliche finanzielle Einigung mit Holstein abgelehnt. Die Angelegenheit geht wohl vor Gericht, an ihr hängt Götz’ Karriere. Ein Trainer, der seine Spieler schlägt, hat keine Chance auf einen neuen Job.

Auch Wück hat eine merkwürdige Entlassung hinter sich. Der Verein Rot-Weiß Ahlen, mit dem er 2008 in die Zweite Liga aufgestiegen war, feuerte ihn im März 2009 als Tabellenzehnter. Wück verstand es nicht: „Wir hatten mit Ahlen einen sehr guten Weg eingeschlagen. Für mich war die Entscheidung sehr überraschend und unerklärlich.“ Wück spielte von 1990 bis 1994 für den 1. FC Nürnberg in der Ersten Liga, von 1994 bis 1999 für den Karlsruher SC. Dann wechselte er zum VfL Wolfsburg und beendete seine Karriere als Spieler 2002 bei Bielefeld in der Zweiten Liga.

Wück hat eine aufwändige Homepage, auf der seine Twittereinträge dokumentiert sind. Am Montag, den 5. Oktober, auf dem Weg zu Verhandlungen mit der Vereinsführung von Holstein Kiel, schrieb er: „Stau, Stau und nochmals Stau.“ Um 17.55 Uhr dann die Erfolgsmeldung: „An der Ostsee, in der Landeshauptstadt von Schleswig Holstein, habe ich einen neuen Verein mit viel Potenzial gefunden.“ Gleichzeitig steht auf der Homepage, er sei „überzeugt, dass wir zusammen, Trainerteam und Mannschaft, eine erfolgreiche Zukunft für den Verein aufbauen können“.

Ist er als Trainer so gut wie im Internet, kann sich Kiel gratulieren. ROGER REPPLINGER