Schönbohm soll gehen

Trotz seiner Entschuldigung für die umstrittenen Äußerungen zu den Säuglingstötungen in Brandenburg reißen die Rücktrittsforderungen an Landesinnenminister Jörg Schönbohm nicht ab. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit nannte Schönbohms Äußerungen am Wochenende schamlos. Gregor Gysi (Linkspartei) forderte den CDU-Politiker auf, „in Rente zu gehen“. Unionskanzlerkandidatin Angela Merkel äußerte Verständnis für die Empörung. „Der Eindruck, der entstanden ist, macht die Wut verständlich“, sagte Merkel. Solch eine schreckliche Tat könne und dürfe man nicht auf diese Weise erklären. Die Entschuldigung Schönbohms sei dringend erforderlich gewesen. Nach dem Fund der neun mutmaßlich von der eigenen Mutter getöteten Neugeborenen hatte Schönbohm erklärt, wesentliche Ursachen für Gewalt in Ostdeutschland lägen in einer „von der SED erzwungenen Proletarisierung“ ländlicher Gebiete der DDR. Nach breitem Protest hatte er sich entschuldigt. Einen Rücktritt lehnte er aber ab. AP