Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Donnerstag wird im offenen Antifa-Café im Vetomat über das Arbeiten in der Illegalität gesprochen, vor allem über sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse hierzulande, also etwa Putzhilfen, die in der Familie leben müssen und nicht selten auch zu „sexuellen Diensten“ gezwungen werden. Lohndrückerei und Ausbeutung werden durch den Status von ArbeitnehmerInnen ohne deutsche Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis ermöglicht. „Wie ist Arbeitskampf unter solchen Bedingungen möglich?“, fragen die VeranstalterInnen – eine wirklich interessante Frage. Am nämlichen Tag wird im KuBiZ eine Vollversammlung der Frauen-Lesben-Trans-Gemeinde stattfinden, vorbereitet werden Aktionen zum 25. November 2009, also dem internationalen „Tag gegen Gewalt gegen Frauen“. Der Antisexismus wird also auf – äh – Vordermann gebracht. Und es gibt ja nun wirklich kaum etwas, was in diesen Zeiten des allgemeinen Backlashs dringender ist. Am Samstag findet in der Antirassistischen Initiative eine Gesprächsrunde zum Zusammenhang zwischen Rassismus und Kapitalismus statt. Die Leitfrage lautet diesmal: „Welche Zusammenhänge gibt es zwischen den Veränderungen des Kapitalismus und den verschiedenen Formen von Rassismus?“ Das ist eine gute Frage, aber zu fragen ist durchaus auch: Wie schaffen es eigentlich antikapitalistische Bewegungen, so rassistisch zu sein, wie viele von ihnen es sind. Hängt das auch mit dem Kapitalismus zusammen, oder doch mit einer Kultur- und Völkerideologie, die in Teilen der Linken noch immer vorherrscht? Last but not least wird am Sonntag ab Mittag vor dem sogenannten Ausreisezentrum in der Motardstraße ein antirassistisches Straßenfest gefeiert, mit dem auf die vom Staat gewollte Isolierung der MigrantInnen aufmerksam gemacht werden wird. Dieses Fest ist Teil der Anti-Racist Action Days.

■ Arbeiten in Illegalität: Vetomat, Scharnweberstr. 35, Do., 19 Uhr

■ Vollversamlung: KuBiZ, Bernkasteler Str. 78, Do., 19.30 Uhr

■ Rassismus: Antirassistische Initiative, Colbestr. 19, Sa., 12 Uhr

■ Straßenfest: „Ausreisezentrum“, Motardstr. 101a, So., 12 Uhr