Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Mittwoch wird in der Kirche von unten über eine „Grauzone“ gesprochen, es geht dabei um „rechte Lebenswelten in Punk, Oi und Deutschrock“. Bekanntlich ist einer, der gern Drei-Akkorde-Musik hört, noch lang nicht links, bekanntlich ist auch eine Liebhaberin des aggressiven Liedgutes noch lange nicht davor gefeit, die NPD zu wählen. Denn, wie wir seit Rostock-Lichtenhagen wissen, die Kids sind nicht alright, und Jugend schützt vor Torheit nicht. Viele aber, denen es „nur um die Musik“ geht, verschließen vor den Inhalten der Texte die Augen, viele „unpolitische Bands“ wissen sehr genau, was sie von Schwulen, Juden oder Migranten halten – und sie unterscheiden sich da oft in ihren Ansichten nicht besonders von den Kadern rechter Parteien. Da sie aber „unsere“ Musik machen, glauben viele Linke, dass man die Ansichten dieser Bands ignorieren kann, dass es sich bei den Statements um „Ausrutscher“ handelt.

Über dieses Thema zu reden tut daher wirklich Not. Am Freitag wird in der New Yorck 59 mithilfe einer Soliparty Geld gesammelt für die Initiative Togo Action Plus, die sich wacker gegen Residenzpflicht und Behördenrassismus einsetzt und das einzusammelnde Geld für Anwält_innen, Fahrtkosten und kostenlose Deutschkurse, die sie für Flüchtlinge anbieten, braucht. Am Samstag findet alsdann das schon beinahe traditionelle Kiezfest in der Reichenberger Straße statt, auf dem es Unterhaltung, aber auch Informationen gibt, wie gegen Mieterhöhungen im Kiez vorgegangen werden kann.

Unweit der Reichenberger Straße, am Kottbusser Tor, findet nahezu zeitgleich eine Demo statt, und zwar die „Lärmdemo“. Mit dieser will die Mieter_innen-Gemeinschaft am Kottbusser Tor gegen den alltäglichen Lärm, der durch den Flughafen BBI noch erhöht werden wird, ankämpfen.

■ Grauzone: Kremmener Str. 9, Mi., 18.30 Uhr

■ Togo-Soli: Mariannenplatz 2, Fr., 21 Uhr

■ Kiezfest: Reichenberger Str., Sa., 15 Uhr

■ Lärmdemo: Kottbusser Tor, Sa., 16 Uhr