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Sylvia Sonnemann
Der Miethai
: Mietenstopp gegen den Mietenanstieg

Die Durchschnittsmieten des Hamburger Mietenspiegels stiegen von 2009 bis 2017 um 25 Prozent – die Lebenshaltungskosten um 10,6 Prozent. Selbst wenn der Hamburger Mietenspiegel 2019, der in den nächsten Wochen veröffentlicht wird, nicht mehr so deutlich ansteigt wie die Mietenspiegel zuvor: Sinken werden die Mieten wohl kaum. Damit stiegen die Mieten in den letzten zehn Jahren mehr als doppelt so schnell wie die allgemeinen Lebenshaltungskosten.

In Hamburg wurden in den letzten zehn Jahren 55.000 neue Wohnungen geschaffen; bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 1,8 Personen entstanden somit Unterkünfte für 99.000 Menschen. Im selben Zeitraum wuchs Hamburg um 121.000 Menschen netto. Zudem leben viele Hamburger*innen beengt, in schimmeligen Wohnungen oder in ungesicherten (Unter-)Mietverhältnissen und brauchen eine angemessene Wohnung. Bauen allein wirkt sich weder kurz- noch mittelfristig dämpfend auf die Mietpreise aus. Das ist kein Vorwurf, sondern Fakt.

Die zuletzt mit der Cres-Studie beschworene Entspannung auf dem Wohnungsmarkt ist also leider Fiktion. Weder das kräftige Bauen der vergangenen Jahre noch die schlecht gemachte und mehrfach nachgebesserte Mietpreisbremse haben die Mietpreisentwicklung entschärft.

Darauf hoffen, dass die Bundesregierung endlich eine effektive Mietpreisbremse, eine deutliche Kappungsgrenze oder die versprochene Einbeziehung von mehr Bestandsmieten in den Mietenspiegel beschließt, muss man nicht. Bundesländer dürfen Mieten begrenzen – so geschieht es gerade in Berlin mit einem umfassenden Mietendeckel. In Hamburg wäre mindestens ein Mietenstopp für die nächsten sechs Jahre, angezeigt, um den Mietenanstieg zu stoppen und Hamburger Mieter*innen durchatmen zu lassen.

Sylvia Sonnemann ist Geschäftsführerin des Vereins Mieter helfen Mietern, Bartelsstraße 30, Hamburg, 040-431 39 40,

www.mhmhamburg.de