Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berliner Bühnen

Man sieht es gerade in Syrien, wie Macht- und Familienpolitik sich manchmal fatal überschneiden. In der Geschichte war das schon immer DAS Theaterthema schlechthin. Man nehme zum Beispiel das thebanische Herrschergeschlecht der Labdakiden, dem solche Giganten wie Kadmos, Ödipus oder Antigone entstammen. Und die zum Urpersonal des abendländischen Theaters gehören. Am Freitag eröffnet das Deutsche Theater seine Spielzeit mit der Premiere „Ödipus in der Stadt“. Stefan Kimmigs Inszenierung verschneidet darin Texte der antiker Klassiker Sophokles, Aischylos und Euripides zu einem Abend mit Starbesetzung. Am Sonntag folgt dann in den Kammerspielen mit Tilmann Köhlers Inszenierung von Wajdi Mouawads Bürgerkriegsstück „Verbrennungen“ ein zeitgenössischer Blick auf das Thema Macht und Familie und seine archaischen Abgründe. Auch das Maxim Gorki Theater startet am Donnerstag mit einem Klassiker in die neue Spielzeit. Mit Friedrich Schillers Erstlingsstück „Die Räuber“ nämlich, von dem jungen Regisseur Antú Romero Nunes in Szene gesetzt. Das nicht zuletzt durch Karl Moors Räuberbande recht umfangreiche Personal des Dramas ist nun auf drei Personen reduziert. Am Sonntag stellt außerdem Rabbiner Walter Rothschild im Grünen Salon der Volksbühne seine CD „Rabbi Walther Rothschild and the Minyan Boys“ vor. Henryk Broder schrieb über den aktuellen Landesrabbiner von Schleswig-Holstein: „man muss lange durch das postfaschistische Europa laufen, um jemand zu finden, der so witzig, so voller Selbstironie und dabei so jüdisch ist wie ein Pastrami-Sandwich von Katz’s. Wie er so da steht auf der Bühne, eine Hand in der Hosentasche, und so tut, als würde er singen, das ist die Synthese aus Jack Lemmon und Walter Matthau mit einem Schuss Zero Mostel.“ Na, denn!

■ „Die Räuber“: Maxim Gorki Theater, ab Do.

■ „Ödipus in der Stadt“: Deutsches Theater, ab Fr.

■ „Verbrennungen“: Kammerspiele, ab So.

■ „Rabbi Walter Rotschild and the Minyan Boys“: Volksbühne, So.