LESERINNENBRIEFE
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Patriarchale Fokussierung

■ betr.: „Rocky und die Stuttgarter Republik“, taz vom 18. 8. 12

Das Fehlen der SPD-OB-Kandidatin, Bettina Wilhelm, bei der Bildunterschrift ist peinlich und macht den Artikel zur patriarchalen Fokussierung. Schade drum! Da passt als Antwort eine Erfahrung von Käthe Strobel: „Politik ist eine viel zu ernste Sache, um sie allein den Männern zu überlassen.“

MARTINA KLÖPFER, Oppenweiler

Immer gleiche Tofutöpfe

■ betr.: „Angekommen“, taz vom 25. 8. 12

Nach der Doppelseite Hofberichterstattung war ich etwas ratlos. Zur Bestätigung meiner Vorurteile hätte ich so viel nicht zu lesen brauchen. Da will einer „wichtig“ sein und wählt seinen Lebensweg entsprechend. Er spielt einen Trittin und verbraucht dabei einen Großteil seiner „Kraft“, um seine Emotionen und seine Spontanität (öffentlich) im Zaum zu halten.

Liebe Tazler, kennt ihr überhaupt noch Grüne, die nicht mindestens ein Abgeordnetenmandat vorzuweisen haben? Macht doch mal ne Doppelseite über den „Bauch“ der Grünen, wo wahre Perlen zu finden sind, statt euch an die immer gleichen Tofutöpfe der Parteimächtigen zu setzen (bei der Künast schmeckt es bestimmt noch nicht einmal). Und lasst eure Salatsoße, bestehend aus containerten (bereits entsorgten) Zuschreibungen (Fundi/Realo) usw. bitte weg – schmeckt ranzig. PETER SCHIELER, Neustadt a. d. Weinstraße

Andere SpitzenkandidatInnen

■ betr.: „Angekommen“, taz vom 25. 8. 12

„Und Trittin bolzt sein Programm durch“, schwärmt Ulrich Schulte, „er schlägt die Schlachten gegen die Energiekonzerne, legt sich wegen der Altauto-Richtlinie mit VW und Daimler an“. Seltsam: Das habe ich völlig anders in Erinnerung, sonst wäre ich damals sicher nicht bei den Grünen ausgetreten.

Ein Blick auf ältere Medienberichte klärt auf: Trittin schlug seine Schlachten gegen die Anti-Gorleben-Bewegung, die Energiekonzerne hingegen bekamen ein Atomausstiegsgesetz, das zu nichts verpflichtet, selbst Kanzlerin Merkel hat in dieser Hinsicht mehr erreicht. Und die auf EU-Ebene bereits verbindlich vereinbarte Altauto-Richtlinie blockierte – nach Intervention von VW – ausgerechnet Trittin: „Um dieses vom Kanzler offenbar vorgegebene Ziel zu erreichen, griff der deutsche Umweltminister … schon zu Beginn des Ratstreffens zu Verfahrenstricks – zur Verärgerung aller EU-Partner“ (Tagesspiegel, 24. 6. 1999). Fazit: Die Grünen brauchen dringend eine kritisch-konstruktive Aufarbeitung ihrer Vergangenheit und neue, ganz andere SpitzenkandidatInnen.

FRANK SCHNIEDER, Osnabrück

Der immergrüne Exot

■ betr.: „Der Evergreen“, taz vom 25. 8. 12

Trittin ist genauso karrierebewusst, wie es Joschka Fischer gewesen ist. Er hat seine linken Werte und Anhänger in der Partei immer verraten, wenn es darum ging, seine Macht und Posten zu schützen, da Schröder, Fischer & Co. immer klug genug waren, ihn einzubetten. Es geht Trittin immer nur um sich selbst. Dabei steht er aber bei den Grünen nicht alleine. Roth, Künast & Co. sind alle angekommen im politischen Mainstream. Wenn es wirklich einen gibt, den man als Evergreen bezeichnen kann, ist es Christian Ströbele. Bezeichnend, dass er bei den Grünen heute nur ein Exot ist.

MARKUS MEISTER, Kassel