Hochofen zugesagt

Bezirksregierung Düsseldorf genehmigt einen neuen Hochofen in Duisburg. BürgerInnen protestieren

DUISBURG taz ■ Der umstrittene neue Hochofen 8 in Duisburg Hamborn kann gebaut werden: Gestern genehmigte die Düsseldorfer Bezirksregierung das 200-Millionen Projekt von ThyssenKrupp. Der Konzern wird nun den alten Hochofen 4 außer Betrieb nehmen. Bürgerinitiativen hatten bis zuletzt gegen den Hochofen gekämpft und mehr als 60 Anträge an die Bezirksregierung gestellt.

NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) hingegen begrüßt die Entscheidung: „Ich freue mich über die sicheren Arbeitsplätze“, sagte er gestern in Duisburg. Mit der neuen Anlage würden die Staubemissionen deutlich sinken. So käme Duisburg den Vorgaben der EU „einen erheblichen Schritt näher“, so der Christdemokrat.

Das bezweifelt die örtliche Bürgerinitiative gegen Umweltgifte (BI). Der Ofen wird in einem Stadtteil stehen, in dem schon jetzt regelmäßig die Grenzwerte für Feinstaub überschritten werden. „Bei König Thyssen drücken die Behörden ein Auge zu“, sagt Michael Lefknecht, Arzt für Umweltmedizin von der BI. Er glaubt, dass diese Entscheidung politisch und nicht fachlich gefällt worden sei.

Auch die Stadt hatte im Februar diesen Jahres über Fehler des Konzerns hinweggesehen: Obwohl der Bauantrag von ThyssenKrupp viele Fehler und Lücken aufwies, segnete sie die neue Fabrikanlage ab. Die Grünen stimmten ebenfalls zu, obwohl sie lange Zeit gegen den Konzern gekämpft hatten. Zwar rechneten weder die Stadt noch die Grünen damit, dass der neue Ofen die Qualität der Duisburger Luft wirklich verbessern werde. Sie beide schoben damals die Verantwortung an die Bezirksregierung weiter, sie solle die Vorwürfe der BI prüfen. Die Behörde war die letzte Instanz, dem neuen Ofen steht nun nichts mehr im Wege. ANNIKA JOERES