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: Iran: Atomstreit stockt

Internationale Atombehörde IAEO unterbricht Krisensitzung. Iran fährt Atomprogramm weiter hoch

WIEN afp/ap/rtr/dpa ■ Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) hat gestern Nachmittag ihre Krisensitzung zu Iran unterbrochen und die Fortsetzung auf heute Nachmittag vertagt. Europäische Diplomaten taten sich gestern schwer damit, die Vertreter der 35 Mitgliedstaaten des IAEO-Gouverneursrates hinter eine von der EU formulierte irankritische Resolution zu bringen. Die blockfreien Staaten sehen in der Resolution einen Angriff auf das im internationalen Atomwaffensperrvertrag verbriefte Recht aller Unterzeichnerstaaten auf ein ziviles Atomkraftprogramm. Vor Donnerstag wird nicht mit einer Einigung gerechnet.

Vor der Krisensitzung hatte IAEO-Chef Mohammed el-Baradei Iran aufgefordert, „keine unilateralen Schritte“ zu unternehmen. Er hoffe, dass die Aktionen Teherans und die iranische Ablehnung der EU-Vorschläge für ein Kooperationsabkommen „nur ein Schluckauf und kein permanenter Riss“ seien. Der Iran hatte Montag trotz internationaler Proteste die Atomanlage in Isfahan wieder teilweise geöffnet. Der Leiter der iranischen Delegation bei der IAEO, Sirus Nasseri, kündigte an, die Atomanlage von Isfahan heute ungeachtet der EU-Proteste vollständig wieder in Betrieb zu nehmen.

Trotzdem setzt Bundeskanzler Gerhard Schröder auf weitere Verhandlungen. „Das alles überragende Ziel muss eigentlich sein, dass wir diesen sehr schwierigen, besorgniserregenden Konflikt friedlich lösen können“, sagte Schröder gestern. „Mir macht die aktuelle Politik des Iran Sorge.“ Irans Verteidigungsminister Ali Schamchani warnte, sein Land werde sich dem zunehmenden Druck nicht beugen.