Käsekuchen statt Saufgelage

Viertelfest Das Team vom „statt!Viertelfest“ will keine Party und setzt auf Familiensonntag mit Kulturprogramm und Käsekuchencontest

„Viele Leute am hellichten Tag sind kein Problem.“

Robert Bücking, Ortsamtsleiter Bremen-Mitte

Iris Raschke vom Viertelfest-Programmbüro hat klare Worte: „Die Party findet nicht statt“. Bereits Anfang Juli hatten die Organisatoren angekündigt, dass das Viertelfest nur noch an einem statt an drei Tagen veranstaltet würde. Gestern stellten die Programmverantwortlichen und der Leiter des Ortsamts Mitte, Robert Bücking, das Programm für die Alternativveranstaltung „statt!Viertelfest“ vor.

Ein Sonntag für Familien, Kinder und Anwohner soll das Fest am 9. September sein. Dementsprechend stehen Projekte wie der Kinderflohmarkt und der Literaturkubus an der Sparkasse am Steintor auf dem Plan. Viele Ideen seien auch von den Anwohnern selbst gekommen, so Raschke. „Da kam ein kreativer Schub aus dem Viertel“.

Eine Atempause nehmen und das Konzept gesundschrumpfen: Das ist die Idee hinter dem Alternativ-Programm. Vergangenes Jahr kamen 200.000 Besucher zu dem Volksfest. Der In-Bezirk platzte aus allen Nähten und die teils alkoholisierten Menschenmassen überforderten Veranstalter und Sicherheitskräfte vor allem in den Abendstunden. Allerdings: „Viele Leute am hellichten Tag sind kein Problem“, findet Ortsamtsleiter Robert Bücking. In diesem Jahr ist deshalb um 19 Uhr Schluss. Um mehr Raum zu schaffen, gibt es keine zentralen Bühnen, sondern einzelne Spielorte vom Goetheplatz bis zur St.-Jürgen-Straße. Das soll verhindern, dass Menschentrauben die Straße blockieren.

Das Sicherheitsproblem sei aber nur der Anlass gewesen, zu überdenken, was man eigentlich mit der Veranstaltung aussagen wolle, so Bücking. „Gegen Eventisierung“ will man mit dem Kultur- und Familienprogramm vorgehen, sagt Kulturplanerin Saskia Rüsenberg.

Ganz ohne Konsum geht es aber auch in diesem Jahr nicht: Der Gewerbeverband „Interessengemeinschaft Das Viertel“ lädt zum Käsekuchencontest mit anschließender Verköstigung. Alle anderen Speisen und Getränke tragen das Bio-Zertifikat, Umweltverbände basteln Portemonnaies aus Tetrapaks. Denn Müll und Ernährung hatten die Ökobilanz im vergangenen Jahr negativ beeinflusst. Deshalb setzen die Veranstalter diesmal auf Bastelstunde statt Müllberge und auf Bio-Federweißer statt Bierdusche. NAG