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Neuseeland-Filmreihe

„Cinema Storytelling from New Zealand“ zeigt die Vielfalt des Landes: anhand von sechs Spielfilmen, vier davon gelungene Literaturverfilmungen aus Aotearoa, wie das Land in der Maorisprache heißt. Vorhang auf für bildgewaltige, sozialrealistische und spannend gedrehte Kinoerlebnisse, in Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

An Angel at My Table NZ/AUS/GB 1990, R: Jane Campion, D: Kerry Fox, Alexia Keogh

Vier starke Frauen und Mädchen aus Neuseeland kommen in diesem Film zusammen: Jane Campion, deren Film „Das Piano“ auch hierzulande gezeigt hat, was sie kann. Janet Frame, auf deren biografischen Büchern die Handlung basiert, und die beiden Hauptdarstellerinnen. Mit ihrem roten Lockenkopf stapft sie durch die weite grüne Landschaft. Zuhause ist es eng, viele Geschwister. Ihre Familie ist arm, working class. Janet ist aufmerksam und eigen, schafft es trotz der Klassenschranken Lehrerin zu werden. Aber als ein Vorgesetzter bei ihr hospitiert, flüchtet sie aus dem laufenden Unterricht. Sie wird psychiatrisiert.

Once Were Warriors NZ 1994, R: Lee Tamahori, D: Rena Owen, Temuera Morrison, Mamaengaroa Kerr-Bell

Die Anfangsszene ist legendär:Vor der Kamera ist eine sattgrüne, weichhügelige Landschaft zu sehen. Doch dann wird das Objektiv aufgezogen zu einer Totalen: Die Landschaft ist eine Werbetafel auf einer Industrieanlage direkt neben einer Schnellstraße, an der ein schmaler Fußweg in den Slum hineinführt, in dem die Familie Heke wohnt. Alle im Slum sind Maori. Die Schattenseite der sozialen, rassistischen Segregation. Im Mittelpunkt steht die toughe Mutter, die Haushalt, Mann und Kinder versorgt. Das Geld ist knapp, Diskriminierung gibt es dafür reichlich. Der Vater ist ein kraftstrotzender Macho, prügelt in der Bar und zuhause. Die Mutter sagt ihm: Wir waren mal Krieger, stolz und respektvoll. Aber du ...

Whale Rider NZ/D 2002, R: Niki Caro, D: Keisha Castle-Hughes, Rawiri Paratene

Die Maori von der Ostküste glauben, dass ihr Urahn Paikea das Land auf dem Rücken eines Wales, der ihn nach dem Kentern seines Kanus gerettet hatte, erreichte. Seither trägt in jeder Generation ein männlicher Nachfahre des Walreiters diesen Titel und ist Oberhaupt des Stammes. Der Maorichef Koro bekommt eine Enkelin – er ist zu engstirnig, um sie als zukünftiges Oberhaupt zu akzeptieren. Er protestiert, als sein Sohn sie Paikea nennt.

Als Pai 12 ist, lehnt sie sich gegen den von ihr geliebten Großvater Koro auf. Warum soll sie nicht die Walreiterin sein, den Titel tragen? Sie kann gut tauchen. Es gibt viele beeindruckende Unterwasseraufnahmen. Als große Wale stranden, sieht sie ihre Chance, die Tradition neu zu erfinden. Alle Filme sind heftige, von sozialen Verwerfungen durchzogene Familiengeschichten. Für Erwachsene. Herb. Poetisch.

Gaston Kirsche

So - Mi, Metropolis, Kleine Theaterstraße 10,

Informationen unter: www.metropoliskino