Global mehr Hunger trotz Rekordernten

ERNÄHRUNG Die Steigerung der Nahrungsmittel- produktion kommt bei den Hungernden nicht an

BERLIN taz | Für das Jahr 2008 wurden bei der Ernährung der Welt zwei widersprüchliche Rekorde verzeichnet. Zwar wurden in der globalen Landwirtschaft noch nie so viel Nahrungsmittel produziert. Trotzdem litten noch nie so viele Menschen Hunger, hat die Welternährungsorganisation FAO festgestellt. „Brot für die Welt“ und die Menschenrechtsorganisation Fian forderten daher am Montag ein grundlegendes Umsteuern der internationalen Ernährungspolitik.

Im Vorfeld des Welternährungsgipfels Mitte November in Rom werfen die beiden Organisationen der Staatengemeinschaft Versagen vor. Welternährungsorganisation und Weltbank setzten fast ausschließlich auf Produktionssteigerungen, hieß es. „Diese Programme wirken als Konjunkturpakete für die Düngemittel- und Saatgutindustrie, helfen aber nicht den Hungernden.“ Das mehr produzierte Getreide werde häufig als Viehfutter exportiert.

„Brot für die Welt“ und Fian fordern stattdessen eine Stärkung des UN-Komitees für Welternährung. „Das Recht auf Nahrung muss die Arbeitsgrundlage sein, und die Basisbewegungen der Entwicklungsländer müssen stärker einbezogen werden“, sagte Bernhard Walter von „Brot für die Welt“. Wichtig sei, dass Kleinbauern und Hirten vor Ort die Nahrung produzieren könnten, die die Hungernden brauchten.

CLAUS BREUER