Ältester Windmesse droht Frührente

ENERGIEWENDE Die Husum Wind 2012 ist ausgebucht – obwohl die Hamburger parallel eine Windenergiemesse veranstalten. Der Industrie scheint es egal zu sein, wo sie ihre Geschäfte macht

Im Umkreis von wenigen Kilometern sind alle Arten von Windrädern zu sehen

„Die Husum“ heiße sie im Ausland schlicht – die Fachmesse Husum Wind-Energy: Sie sei der wichtigste Treff der Windkraftbranche, versichert Messe-Geschäftsführer Peter Becker, „extrem emotional“ und so praktisch: Im Umkreis von wenigen Kilometern lassen sich alle Arten von Windrotoren besichtigen, und durch die kurzen Wege in der Stadt könne man „auch nach Messeschluss das eine oder andere Geschäft beim Bier generieren“. Seit 1989 richtet die nordfriesische Kreisstadt die Fachmesse aus. Mitte September ist es wieder soweit.

Doch die Zukunft der Messe ist unklar: Die Hamburger Messe veranstaltet zeitgleich eine Branchenschau. Zurzeit versuchen die Vertreter beider Messen, Möglichkeiten der Koexistenz auszuloten, wie der Aufsichtsratsvorsitzende der Messe Husum Peter Cohrs sagt.

Schon heute konkurrieren Husum und Hamburg um die Firmen, die 2014 Standflächen mieten sollen. Wie es 2016 weitergeht, müsse man sehen, sagt Cohrs. Die mögliche Lösung, Hamburg die Messe und Husum begleitende Kongresse zuzuschlagen, wies Becker zurück.

Mit 1.167 Ausstellern aus fast 30 Ländern auf 30.000 Quadratmetern Fläche sei die Husum-Wind 2012 ausgebucht, sagt Becker. Er erwartet rund 40.000 Gäste. Zehn Millionen Euro haben die Stadt, das Land und die EU seit 2010 für Straßen, Kabel und Parkplätze für Infrastruktur ausgegeben. Auch in Zukunft werde Geld fließen, versichert der Geschäftsführer, der ein Bekenntnis der Branche für Husum erkennt: Schon jetzt hätten sich 461 Aussteller für September 2014 angemeldet. Rund die Hälfte der Standfläche sei belegt.

Als Gewährsmann dient ihm Wolfgang Schmitz, Europa-Präsident des Rotoren-Herstellers Vestas, doch dessen Bekenntnis zu Husum klingt eher neutral: Vestas werde 2014 in Husum teilnehmen, doch es sei die „Hauptaufgabe, Windenergieanlagen zu entwickeln und nicht, sich mit Messestandorten auseinanderzusetzen“. Wichtig sei, dass die Windindustriemesse in Deutschland stattfinde.

In einer Meldung der Messe Hamburg heißt es, dass für 2014 „mehrere 1.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche gebucht“ seien. Angemeldet seien „Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette“: Genannt werden Siemens, GE, Repower und Nordex. Siemens nennt in der Meldung die „Wind-Energy Hamburg einen wichtigen Impulsgeber für die gesamte Windindustrie“, Repower sieht hier „den Standort der Zukunft“. EST