LESERINNENBRIEFE
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Blick ins eigene Blatt

■ betr.: „Deutschland schaut weg“, taz vom 28. 8. 12

Manchmal hilft der Blick ins eigene Blatt: „Zwischen Schweigen und Verdrängen“ heißt der Artikel, in dem die taz vor zwei Wochen die Dokumentation „Als Rostock-Lichtenhagen brannte“ im NDR Fernsehen besprach, die „einen guten Überblick über die Vorgeschichte der Ereignisse“ vermittle. Und taz.de lobte die Dokumentation von Florian Huber noch am 24. August als „eine der gelungensten deutschen TV-Dokumentationen“. Der Film war bei weitem nicht der einzige NDR-Beitrag, der auf den 20. Jahrestag von Rostock-Lichtenhagen einging – die „Tagesschau“ und die „Tagesthemen“ berichteten, im NDR Fernsehen zum Beispiel das „Kulturjournal“, „DAS!“, „NDR aktuell“ und nicht zuletzt das „Nordmagazin“ aus Mecklenburg-Vorpommern. Zudem haben NDR und Radio Bremen das Projekt „Der Norden schaut hin“ ins Leben gerufen: In allen Hörfunk- und Fernsehprogrammen sowie unter NDR.de/dernordenschauthin beschäftigen sich Beiträge mit Strukturen und Netzwerken der rechten Szene. Der Vorwurf der taz, „nicht mal der Norddeutsche Rundfunk“ sei auf das Thema eingegangen, trifft nicht zu. IRIS BENTS,

stellvertretende NDR-Pressesprecherin

Fragwürdige Plakataktion

■ betr.: „Extrem zwiespältig“, taz vom 30. 8. 12

Abgesehen von der Fragwürdigkeit dieser Plakataktion: Ein skandalöser Punkt ist die Ansiedlung der „Beratungsstelle Radikalisierung“ beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Offensichtlich betrachtet Herr Friedrich also die Radikalisierung von Muslimen als ausschließliche Angelegenheit von Migranten. Zudem wird sofort die Assoziation Muslim = Migrant = Fremder wirksam, als seien hier lebende Muslime keine vollwertigen Bundesbürger. Abgesehen davon ist das BAMF auch für die Organisation von Abschiebungen zuständig, was zahlreiche Flüchtlinge und MigrantInnen sicher nicht dazu motivieren würde, sich an diese Beratungsstelle zu wenden. Da wäre es sogar produktiver, die Hilfe- und Ratsuchenden direkt an den Verfassungsschutz zu verweisen. DIETMAR OSTHUS, Bochum

Vermisste Minister

■ betr.: „Extrem zwiespältig“, taz vom 30. 8. 12

„Vermisst“, das sind meine Minister der Bundesregierung. Ich vermisse sie sehr, denn ich erkenne sie nicht mehr. Sie entfernen sich immer mehr vom Volk und werden jeden Tag unglaubwürdiger. Ich habe Angst, sie ganz zu verlieren: an skrupellose Machtpolitiker und Lobbygruppen. MARLIES BEITZ, Stuttgart

Chance vertan

■ betr.: „Die Paralympics“, taz vom 29. 8. 12

Wie hätten ARD und ZDF die Umsetzung der UN-Konvention mit dem Ziel der Inklusion befördern können, indem eine Berichterstattung über die Paralympics auf guten Sendeplätzen geschieht. Ich habe den Verdacht, dass viel zu viele Menschen im Land ganz bewusst auf der Bremse stehen und Steine in den Weg rollen, um diese notwendige Entwicklung im Land aufzuhalten.

UTE LAUSTROER, Duisburg