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Hajo Schiff Hamburger KunsträumeMenschentiere und Tiermenschen

Galerierundgänge, besonders wenn das Wetter mitspielt, sind eine gute Gelegenheit, mit kunstaffinen Mitmenschen mehr als nur die eigenen Lieblingsorte anzuschauen. Am heutigen Samstag gibt es dazu die Gelegenheit bei sechs Kunsträumen in der Neustadt, die zum dritten Mal gemeinsam bis mindestens 23 Uhr öffnen.

Am aufwendigsten wird es sicher bei der Vernissage der eher leichtgewichtig betitelten Ausstellung „Lose Haare in meiner Hand“ von Paule Hammer und Stefan Vogel bei Feinkunst Krüger. Die Architektur der raumverändernden, großartigen letzten Installation von Simon Hehemann blieb bestehen und bietet nun den Rahmen für neue Arbeiten. Der Leipziger Paule Hammer erstellt seit Längerem subjektive Welt-Enzyklopädien, reale oder fiktionale Überlegungen zum privaten und globalen Geschehen, die am ehesten vielleicht mit Mindmaps zu vergleichen sind.

Stefan Vogel, der viel gemeinsam mit Simon Hehemann ausgestellt hat, zeigt ebenfalls subjektive Kartografien, reduzierte, poetisch aufgeladene Kombinationen von rudimentärer Sprache mit Alltagsmaterial, Naturelementen und Baustoffen. (www.feinkunst-krueger.de).

In der auf Street-Art spezialisierten Galerie Golden Hands werden neue Arbeiten von Heiko Zahlmann, Rache sowie „Moses & Taps™“ zu sehen sein. Mit Menschentieren, Tiermenschen und anderen Animalismen befassen sich acht Künstler*innen bei Gudberg-Nerger, die Leipzigerin Claudia Rößger zeigt ihre Collagen im Tempel 1844.

Im Heliumcowboy Artspace wird ein Teil der Räume in einen Kiosk verwandelt und es heißt: „Lass ma cornern!“. Alle typischen Späti-Produkte und Angebote sind künstlerisch gestaltet: Zigarettenschachteln, Bierflaschen und Magazine voller Fake News werden zu Kunst, bleiben aber auch käuflich zu erwerben. Man sollte aber nicht so viel trinken, dass sich der Hunger auf die gewebten Sushi-Rollen von Renate von Löwis of Menar im Enfants Artspace nicht mehr zügeln lässt (www.neustadtgalerien.de).

Eine ganz andere Stimmung herrscht dieses Wochenende in der Frise in der Arnoldstraße. Hier haben sich acht Künstlerinnen und Künstler zusammengetan, denen die reine Farbe wichtig ist. „Form und Farbe und ein knackiger Titel“ heißt die Zusammenstellung. Was zu konkreter Farbmalerei heute zu sagen wäre, sollte man von den Künstler*innen erfragen (www.frise.de).

Quietschbunt dagegen wird es am Dienstag im Metropolis. Im Rahmen der Ausstellung „Fuzzy Dark Spot“ der Sammlung Falckenberg/Deichtorhallen werden um 19 Uhr etliche „Muzzyk“-Videos mit Hamburgbezug auf der großen Leinwand gezeigt, u. a. von Deichkind und JaKönigJa. Dazu gibt es eine Live-Performance von Philipp Schewe sowie eine Unterhaltung mit Timo Schierhorn und Katharina Duve über die Kunst in diesem speziellen Medium.

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