„Besser ohne Schiedsrichter“

Straßenfußball-Turnier vor dem Millerntor

■ Geschäftsführer der Hamburger Sportjugend. Die Sportjugend richtet das Straßenfußball-Festival dieses Jahr zum ersten Mal aus

Foto: privat

taz: Herr Sander, warum organisieren Sie ein Straßenfußball-Turnier für Jugendliche?

Michael Sander: In vielen Städten gibt es solche Projekte für sozial benachteiligte Jugendliche, da lernen sie den fairen Umgang miteinander. Und heute ist das bundesweite Finale, da treten in zwei Altersklassen jeweils acht Teams gegeneinander an. Pro Team muss mindestens ein Mädchen mitspielen.

Und wie sieht so ein Turnier aus? Beim Straßenfußball gibt es ja nicht einmal einen Schiedsrichter.

Das ist ja der Vorteil, es läuft sogar besser ohne Schiedsrichter. Es gibt Fairness-Regeln, daran muss sich jeder halten. Und die Mannschaften bekommen Sonderpunkte für faire Aktionen, also etwa gemeinsamen Jubel. Man will ja gewinnen – also gilt es, Stress zu vermeiden.

Nach dem Motto: Wer Stress macht, verliert?

Genau. In den zehn Minuten Spielzeit ist gar nicht die Zeit da, sich zu streiten, denn die Zeit wird nicht angehalten.

Und wenn es doch mal Stress gibt?

Dann greifen Spielbeobachter ein. Das passiert aber fast nie.

Heute Abend spielt in Hamburg Deutschland gegen Finnland. Was können die Profis von den Jugendlichen lernen?

Den Gegenspielern mehr Respekt entgegenzubringen, denn dann hat man gar keinen Anlass mehr, sich zu streiten. Und was im Kleinen klappt, das sollte auch im Großen funktionieren – selbst, wenn es um viel Geld geht.

INTERVIEW: JUP

9.30 Uhr, Heiligengeistfeld