Ausgezeichneter Klimaschützer

EHRUNGEN Den Alternativen Nobelpreis teilen sich vier Menschen aus drei Kontinenten: Die Aktivisten engagieren sich für Regenwälder, medizinische Versorgung und Friedensarbeit

Mehrfach geriet René Ngongo wegen seines Kampfs gegen Rodungen in Lebensgefahr

AUS STOCKHOLM REINHARD WOLFF

„Weckrufe, um unsere gemeinsame Zukunft zu sichern“ – unter dieses Motto stellt die Stockholmer Right-Livelihood-Stiftung ihre am Dienstag bekannt gemachten diesjährigen Alternativen Nobelpreise. Zum 30. Mal vergeben, gehen sie an PreisträgerInnen, die für ihren Kampf für den Erhalt der Regenwälder im Kongo, für globale Friedensarbeit und für die medizinische Behandlung von Frauen geehrt werden: René Ngongo aus der Demokratischen Republik Kongo, Alyn Ware aus Neuseeland und Catherine Hamlin aus Äthiopien.

Ngongo erhält laut Begründung der Jury den Preis „für seinen Mut, sich jenen Kräften entgegenzustellen, die die Regenwälder des Kongo zerstören, und für seine Bemühungen, politische Unterstützung für deren Bewahrung und nachhaltige Nutzung zu schaffen“. Der 48-Jährige wurde in Goma geboren und gründete 1994 die Umweltorganisation Ocean (Organisation Concertée des Ecologistes et Amis de la Nature), die sich für den Schutz der Regenwälder, die Wiederaufforstung und die städtische Baumbepflanzung engagierte. Bei seiner Arbeit, den Kahlschlag der Wälder und illegalen Bergbau zu dokumentieren, gerieten er und seine MitaktivistInnen mehrfach in Lebensgefahr. Seit 2008 arbeitet er für Greenpeace.

Den 47-jährigen Alyn Ware beschreibt die Jury als einen „der effektivsten Friedensarbeiter der Welt“. Er diente sowohl der Regierung Neuseelands als auch den Vereinten Nationen als Ratgeber für schulische Friedenserziehung. Ende der Achtzigerjahre war er in der Kampagne für Neuseeland als nuklearfreie Zone und beteiligte sich zu Beginn der Neunzigerjahre an den Vorarbeiten zur Schaffung des Internationalen Strafgerichtshofs ICC.

Catherine Hamlin, geboren 1924 in Sydney, kam 1959 mit ihrem Ehemann Reginald nach Äthiopien, um dort in der gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses in Addis Abeba zu arbeiten. Sie erhält den Preis, „weil sie sich seit fünfzig Jahren der Behandlung von Patientinnen mit Geburtsfisteln widmet und dabei die Gesundheit, Hoffnung und Würde von Tausenden ärmster afrikanischer Frauen wiederhergestellt hat“. Medizinisch eigentlich leicht zu behandeln, belasten diese Geburtsfolgen arme Frauen unter anderem mit Inkontinenz als Langzeitfolge. Die Eheleute Hamlin eröffneten eine eigene Klinik und regionale Behandlungszentren, in denen sie Frauen kostenlos behandeln. Catherine Hamlin entwickelte neue Operationstechniken.

Den Ehrenpreis der Jury erhält David Suzuki. 1936 als Kind japanischer Einwanderer in Kanada geboren, wurde er Professor für Zoologie mit dem Spezialgebiet Genetik. Seit 1979 ist er Moderator eines populären Wissenschaftsprogramms im kanadischen Fernsehen. Er gründete die David Suzuki Stiftung, die sich vor allem mit den verschiedenen Aspekten der Krise des globalen Ökosystems beschäftigt, und ist einer der schärfsten Kritiker des mangelhaften Klimaengagements der kanadischen Regierung.