Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet:
Das Leben muss Spaß machen“, sagt William Wolff, bis 2015 noch Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern. Und dieses Vergnügen sieht man dem alten Herrn (mittlerweile 92 Jahre alt) in dem Dokumentarfilm „Rabbi Wolff“ (2016) trotz eines erklecklichen Arbeits- und Reiseaufwandes auch an: Immer freundlich, humorvoll und den Menschen zugewandt, beeindruckt der einst in Berlin geborene Wolff mit Persönlichkeit und Tatkraft. Und eben mit seinem Vergnügen am Leben – ob er nun im Toten Meer badet, im Cutaway das Pferderennen von Ascot besucht oder seine Gemeinden betreut. Als Rabbi war der in der Zeit des Nationalsozialismus erst nach Amsterdam, dann nach London emigrierte Wolff ein Spätberufener: Als er sich ab 1979 zum Rabbiner ausbilden ließ, lag bereits eine lange Karriere als politischer Journalist beim Londoner Daily Mirror hinter ihm. Ein spannendes Leben, das Britta Wauter unspektakulär in Szene setzt und sich dabei ganz auf den charismatischen Protagonisten verlässt (26. 9., 18.15 Uhr, 29. 9., 19.30 Uhr, Babylon Mitte).
Wie man bei Disney auf die Idee kam, ausgerechnet Guy Ritchie („Sherlock Holmes“) als Regisseur für die Realfilm-Version von „Aladdin“ auszuwählen, bleibt ein Geheimnis. Vielleicht dachte man ja: alles schön bunt, da hat der Mann hinreichend Erfahrung. Und irgendwie funktioniert es dann auch: als farbenprächtiges und amüsantes Musical mit Anklängen an berühmte Orientabenteuer der Filmgeschichte, in dem höchstens das Übermaß an Tricktechnik bei den Auftritten von Will Smith als Flaschengeist etwas zu viel des Guten ist (28. 9., 13 Uhr, 29. 9., 11.40 Uhr, IL Kino).
In meiner Jugend liefen sie noch regelmäßig im Kino: Die in den 60er Jahren entstandenen Karl-May-Verfilmungen gehörten neben den Disney-Trickfilmen zu den wenigen Werken, die man sich als Kind unter 12 Jahren im Kino überhaupt alleine ansehen durfte. Und bevor die Filmreihe dann zusehends verflachte, hatte der ehemalige Riefenstahl-Assistent Harald Reinl mit der Winnetou-Trilogie und dem Auftaktwerk „Der Schatz im Silbersee“ (1962) tatsächlich für ganz ordentliche Genre-Filme gesorgt: unprätentiös und deutlich mehr an Action als an Psychologie orientiert. Das gefiel damals sogar der internationalen Filmkritik. Zudem warteten die Filme mit internationalen Stars auf: Als Häuptling Winnetou und Trapper Old Shatterhand machten Pierre Brice und Lex Barker in der jugoslawischen „Prärie“ eine gute Figur, und den Schurken am Silbersee gibt der britische Charakterdarsteller Herbert Lom (29. 9., 13.30 Uhr, Bundesplatz Kino).
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