genetische ressourcen
: Die Aktionäre wollen es so

Die Liste der Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen, deren Erbmaterial Baustein für Baustein entschlüsselt vorliegt, ist wieder um einen Eintrag länger geworden. Diesmal war es die Nahrungsmittelpflanze Reis, die aufgenommen wurde. Was die Sequenzierer uns bei ihrer neuesten Erfolgsmeldung nicht mitteilten, ist, dass die Biotechindustrie sich schon längst die Verwertungsrechte für eine große Anzahl der Reisgene gesichert hat. Noch ist längst nicht klar, wie viele Gene in einem Reiskorn überhaupt zu finden sind. Aber geklärt ist schon, wer darüber bestimmt, ob und wie und vor allem wer die meisten davon kommerziell wird nutzen dürfen – zumindest für die nächsten 20 Jahre, denn so lange gewährt das Patentrecht einen exklusiven Verwertungsschutz. Ein deutsch-schweizerisches Bündnis verschiedener Organisationen machte erst darauf aufmerksam, dass das international aktive Biotechunternehmen Syngenta weltweit 15 Patente angemeldet hat, die mehrere tausend Gensequenzen von Reis und anderen Nutzpflanzen umfassen. Und Syngenta hat nicht die Absicht ihre „Meganom-Patente“ aufzugeben, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Swissaid, „Erklärung von Bern“, Greenpeace und „Kein Patent auf Leben“. Die vier hatten eine Einladung von Syngenta genutzt, um mit Syngenta über die Unternehmenspolitik in Sachen Biopatente zu diskutieren. Angesprochen auf die Patente für den „Golden Rice“, sagte ein Syngenta-Sprecher, dass diese Patente nicht fallen gelassen werden, „weil unsere Aktionäre dafür nicht dankbar wären“. WOLFGANG LÖHR