„Viele sind hochqualifiziert“

Fotoausstellung über arbeitslose Menschen über 50

ist Sozialpädagogin und Leiterin des Bereichs Personaldienstleistungen bei der Bremer Arbeit.Foto: Kathrin Doepner

taz: Frau Dieke, die Ausstellung ist nur ein Teil eines größeren Projektes...

Elfi Dieke: Wir setzen schon seit 2005 das Bundesprogramm „Perspektive 50+“ in Bremen um. Das hat zum Ziel, arbeitslose Menschen über 47 in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Die Ausstellung porträtiert Menschen aus dieser Gruppe, zudem berichten sie in einer Interviewsammlung von ihren individuellen Lebensgeschichten.

Haben die Leute dadurch Arbeit gefunden?

Ja. Seit 2006 konnten wir 1.300 Menschen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermitteln in diesem Jahr schon 364. Das ist ein gutes Signal: Trotz der Wirtschaftskrise lassen sich Stellen akquirieren.

Werden die Arbeitsplätze finanziell gefördert?

Die Betriebe können für ein Jahr einen Lohnzuschuss von bis zu 75 Prozent beantragen.

Wie geht es danach weiter?

Bislang wurden 70 Prozent der Teilnehmer nach dem Ende der Förderung unbefristet angestellt. Die Unternehmen merken, dass diese Altersgruppe eine hohe Motivation, Verlässlichkeit und viel Berufserfahrung mitbringt.

Muss man Firmen auf diese Erkenntnis stoßen?

In Bremen konnten wir die Betriebe erst mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit erreichen. Erst da ist ihnen die Idee gekommen, dass man Stellen für Fachkräfte ja auch mit älteren Arbeitnehmern besetzen kann. Denn viele von ihnen sind hochqualifiziert und erst durch die Insolvenz ihres vorherigen Arbeitgebers oder – meist bei Frauen – durch eine Trennung in den Leistungsbezug gekommen.INTERVIEW: AG

Eröffnung um 18 Uhr, Café Blocksberg, Max-Säume-Straße 38