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Vom Kerosin zum Biogas

Ein Reiseveranstalter kompensiert über atmosfair den CO2-Ausstoß all seiner Flugreisen zu 100 Prozent. Den Kunden soll dies nicht als zusätzliche Ausgabe in den Reisepreis einkalkuliert werden

Ein Flug nach Kathmandu macht pro Person knapp 3.800 Kilogramm CO2

Der DAV Summit Club kompensiert künftig als erster weltweit tätiger deutscher Reiseveranstalter den CO2-Ausstoß aller angebotenen Flugreisen zu 100 Prozent. Die Regelung gilt für alle Angebote mit Abreisedatum ab 1. Januar 2020. Der ökologische Fußabdruck einer Flugreise ist groß, entsprechend kostenintensiv ist eine vollständige CO2-Kompensation, besonders bei Fernreisen: So hat ein Hin- und Rückflug von München via Istanbul nach Kathmandu eine Klimawirkung von rund 3.779 Kilogramm CO2 pro Person, was einem Kompensationsbeitrag von etwa 88 Euro entspricht. Ein Hin- und Rückflug von Frankfurt nach Lima muss mit 149 Euro kompensiert werden, um die Klimawirkung von 6.432 Kilogramm CO2 auszugleichen. Dies hat atmosfair errechnet. Die Non-Profit-Organisation bietet auf ihrer Website Privatpersonen an, Treibhausgasemissionen von Flugreisen, Hochseekreuzfahrten, Fernbusfahrten oder Veranstaltungen auszugleichen. Der Reiseveranstalter des Deutschen Alpenvereins arbeitet bei seinem Kompensationsprojekt mit atmosfair zusammen.

Alle Gelder aus dem Projekt „Gemeinsam 100% geben“ fließen in das DAV-Summit-Club-eigene atmosfair-Programm: Dieses unterstützt in unterschiedlichen ländlichen Regionen Nepals den Aufbau von Kleinbiogasanlagen. „Wir fördern so nicht nur die lokale Bevölkerung nachhaltig, sondern investieren auch in eine umweltschonende Energieversorgung“, sagt Hagen Sommer, Geschäftsführer des DAV Summit Club. „Einige dieser Anlagen entstehen entlang unserer Trekkingroute zum Aussichtsberg Poonhill im Annapurna-Gebiet.“ Knapp 15.000 Reisegäste verzeichnet der Reiseveranstalter pro Jahr. „Unseren Kunden wird die Kompensation nicht als zusätzliche Ausgabe in den Reisepreis miteinkalkuliert“, betont Sommer, „sondern aus einem separaten Umwelttopf bedient“. Dieser Topf setzt sich folgendermaßen zusammen: Schon bislang spendeten Kunden des DAV Summit Club freiwillig, um den CO2-Ausstoß ihrer Flugreisen zu kompensieren. Dies waren 2018 sieben Prozent des Gesamtkompensationsbedarfs. Diese Summe wird der Deutsche Alpenverein künftig durch eigene Zahlung verdoppeln. Den Restbetrag schließlich übernimmt der DAV Summit Club.

„Die CO2-Kompensation löst zwar nicht das Problem des Klimawandels“, sagt Sommer. „Abseits von technischen und politischen Lösungen, die uns als Reiseveranstalter nicht zur Verfügung stehen, ist das aber eine konkrete Möglichkeit des Handelns.“ Als Nebeneffekt leiste dieser Ansatz zudem einen Beitrag zur aktiven Unterstützung einer strukturschwachen Region. „Und wir freuen uns, wenn wir durch unseren Vorstoß die Branche dazu animieren können, es uns gleichzutun.“ (lk)

Weitere Informationen unter www.dav-summit-club.de und www.atmosfair.de