LESERINNENBRIEFE
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Unkontrollierter Mischmasch

■ betr.: „Schöne neue Software“, taz.nord vom 28. 8. 12

Man sollte eigentlich erwarten, dass in den Hamburger Behörden so viel Fachverstand versammelt ist, um zu begreifen, was Familien respektive Kindern gut tut. Die Verantwortung für deren Wohlergehen einem unkontrollierten Mischmasch aus Wohnungs-, Sozial und überfordertem Jugendamt zu überlassen, gehört eindeutig nicht dazu – zumal wenn es aus rein pragmatischen Erwägungen der Kostensparung geschieht. Doch auch an juristischen Kenntnissen scheint es zu mangeln: Der Arbeit der Jugendämter ist durch das SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) Grenzen gesetzt. Dort steht nämlich aus gutem Grund, dass die Weitergabe von Sozialdaten ohne Einwilligung der Betroffenen verboten ist. Und dort steht auch, dass in den Jugendämtern nicht irgendwelche Verwaltungskräfte, sondern Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe arbeiten sollen. Man fragt sich echt, welche Dilettanten in diese Lenkungsgruppe gesetzt wurden, um einer rein pragmatischen Strategie der Behördenleitung einen Hauch von Fachlichkeit zu verleihen. Ein gutes Licht auf die personellen Ressourcen des Senats wirft das nicht.  WOLFGANG NACKEN, Hamburg