Ein Jahr mit dem Packeis driften

Der Eisbrecher „Polarstern“ bricht zu einer extremen Forschungsexpedition in die Arktis auf

Nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in der Lloyd Werft in Bremerhaven bricht der Eisbrecher „Polarstern“ am kommenden Samstagabend in Richtung Arktis auf.

Die anstehende „Mosaic“-Expedition unter der Leitung des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) wird eine besondere sein: Ein Jahr lang wird das Forschungsschiff, festgemacht an einer Eisscholle, mit dem Packeis durch die Zentralarktis driften. Zu der 140 Millionen Euro teuren Reise wird die „Polarstern“ am 20. September vom norwegischen Tromsø aus starten.

Auf der Lloyd Werft war die „Polarstern“ fit gemacht worden für die extremen Bedingungen dieser Expedition, die es in dieser Art noch nie gegeben hat. Die letzten Vorbereitungen werden nach dem Einlaufen des Schiffes in Tromsø beginnen. Vom 13. September an werden dort die Crew und das Material ausgetauscht sowie weitere Messgeräte installiert.

Bis dahin nutzt das AWI die „Polarstern“ für weitere Studien an einer Langzeit-Station in der Arktis, dem sogenannten „AWI-Hausgarten“ in der Framstraße, dem Meeresgebiet zwischen Spitzbergen und der Nordostküste Grönlands. Dort sammeln die Wissenschaftler an Bord Daten von der Meeresoberfläche bis in die Tiefsee, um die Folgen des Klimawandels auf die Lebensvielfalt der Arktis zu erforschen.

Der Eisbrecher „Polarstern“ dient seit 1982 der Erforschung der Polarmeere und Versorgung der permanent besetzten Forschungseinrichtungen Koldewey-Station in der Arktis und Neumayer-Station in der Antarktis und setzt die Tradition der Gauß-Expedition fort, die seinerzeit mit der ersten deutschen Südpolarexpedition der „Gauß“ von 1901 bis 1903 eingeleitet wurde.

In bisher über hundert Expeditionen in der Arktis und Antarktis wurden auf diesem Schiff wichtige Daten für Forschung und Wissenschaft gesammelt. Ihr zu Ehren sind in der Antarktis nun der Tiefseegraben „Polarstern-Canyon“ und der submarine Rifffelsen „Polarstern Knoll“ benannt. (dpa/taz)