KONZEPT DER LEIHBIBLIOTHEK MISSVERSTANDEN
: Leseratte aufgeflogen

TOKIO afp/taz | Die japanische Polizei hat im westjapanischen Ube einen Mann festgenommen, der fast 900 Bücher aus Bibliotheken gestohlen haben soll. Aus echten Bibliotheken! Da rede noch mal jemand vom Kulturverfall durchs Internet. Er hat nicht etwa illegal E-Books, Musik oder Filme heruntergeladen, wie heutzutage oft beklagt wird – nein, er hat Bücher zum Anfassen geklaut. Die Polizei verhaftete ihn ursprünglich wegen des Diebstahls von zwölf Büchern in einem Zeitraum von sechs Monaten. Bei einer anschließenden Durchsuchung der Wohnung des Mannes stießen die Beamten dann auf die Sammlung des 61-Jährigen. Die eifrige Bücherwurm begründete die Diebstähle damit, dass er Bücher, die er einmal gelesen habe, auch behalten wolle. Ein verständlicher Wunsch, der aber dem Konzept gängiger Leihbibliotheken nicht unbedingt entspricht.