abgeledert
: Peta braucht es wohl pompös

Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, uns von ihnen unterhalten lassen oder dass wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Das sagt Peta. Die Tierschutzorganisation macht darum in Kampagnen auf den sogenannten Speziesismus aufmerksam: Auf jene Weltanschauung also, die davon ausgeht, dass der Mensch allen anderen Lebewesen überlegen ist und willkürlich zwischen den geliebten „Haustieren“ und den zur Ausbeutung freigegebenen „Nutztieren“ unterschieden wird. An diesen Kampagnen ist nichts verwerflich.

Zu ihrem 25-jährigen Bestehen hat sich die Organisation Peta Deutschland nun wieder mal für möglichst viel Medienaufmerksamkeit prostituiert – dieses Mal in Hamburg: Um daran zu erinnern, dass sich Tiere in ihrem Leid nicht vom Menschen unterscheiden, ist der Mittelpunkt ihres neuen Motivs schon wieder der glitzernde Modedesigner Harald Glööckler. Mit dem Slogan „Wir sind alle Tiere“ präsentiert er sich für die aktuelle Kampagne halb als Mensch, halb als Tier.

Diese Prise Extravaganz darf auch sonst bei kaum einer Peta-Kampagne fehlen, deshalb steht der bekannte Designer für die Tierschutzorganisation bereits seit rund 15 Jahren vor der Kamera. In Videos gegen die Pelzindustrie fordert er junge Modedesigner auf, die Modezukunft tierleidfrei zu gestalten und auf die Felle von Nerzen, Füchsen und Chinchillas zu verzichten. Für seine eigene Luxusmarke „Pompöös“ entwirft er ausschließlich pelzfreie Kollektionen. Glööckler sagt, es sei peinlich, mit Leichenteilen durch die Gegend zu ziehen.

So ganz ernst meint er es mit der Peinlichkeit von „Leichenteilen“ aber offenbar dann doch nicht, denn: Auf Lederschuhe kann Glööckler noch nicht verzichten. Wie ironisch, dass der Künstler gerade dieses Tier, die Kuh, in der neuen Peta-Kampagne verkörpert. Immerhin: Nach 15 Jahren Zusammenarbeit lebt Glööckler seit etwa zwölf Wochen fleischfrei. Und auch die Muttermilch der Kuh trinkt er seit Kurzem aus ethischen Gründen nicht mehr.

Bleibt fraglich, wie glaubwürdig eine Organisation gedenkt zu wirken, die nur mit einer bekannten Person wirbt, um Aufregung zu erzeugen; unabhängig von seinen wahren Werten und Einstellungen. PR-Masche auf Kosten der Tiere ist nämlich sehr wohl verwerflich.

Katharina Gebauer