„Verkauf wäre interessant“

Rathaus lädt Besucher ein und zeigt Silberschatz

■ 57, Dokumentar, ist haushalts-, kultur- und hafenpolitischer Sprecher der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft.  Foto: dpa

taz: Herr Hackbusch, beim Tag der offenen Tür im Rathaus wird auch der Silberschatz gezeigt. Kennen Sie den?

Norbert Hackbusch: Nein. Bisher habe ich nur einzelne Löffel und Schalen gesehen.

Weder Finanzbehörde noch Senatskanzlei kennen den Wert des Schatzes. Wissen Sie ihn?

Nein.

Empfinden Sie hanseatischen Stolz auf den Schatz?

Nein. Mein Verhältnis zu dem Schatz besteht darin, dass ich mitbekomme, dass vor allem die Senatoren der CDU etwas spät ihre Löffel abgeben.

Ihre Löffel?

Jeder Ex-Senator muss diesen Schatz mehren. Das ist ein altes Hamburgisches Ritual.

Finden Sie es zeitgemäß, solch einen Schatz zu horten?

Nun ja, die Veräußerung solcher Schätze – 2002 etwa haben die Preußen in London ihr Silberbesteck versteigern lassen – besiegelt meist das Ende der Dynastie.

Der Hamburger Senat sollte es also lieber lassen?

So gesehen ja. Andererseits stellt sich die Frage, ob man an lebendigen Unternehmen sparen und sie beschneiden soll, damit man alte Schätze horten kann.

Plädieren Sie für den Verkauf des Schatzes?

Es wäre schon interessant zu wissen, wie viel der Schatz wert ist. Derzeit gibt es ja die berühmte Goldblase, und auch der Silberwert steigt. Da könnte man schon schauen, wie weit das eine Möglichkeit wäre.  INTERVIEW: PS

„Tag der offenen Tür“ im Rathaus: Samstag, 10–17 Uhr