meinungsstark
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Berlin ist Schlusslicht

„Rauchfrei und weltfremd“,

taz vom 6. 7. 19

In Berlin wird auf Kinderspielplätzen ständig geraucht. Das Hauptproblem dabei ist, dass die Kinder dort das Rauchen als das Natürlichste auf der Welt erleben. Hinzu kommt, dass Kleinkinder ständig Sand, Erde und eben auch Kippen in den Mund nehmen und sich vergiften können. Berlin ist im Vergleich zu Bayern, NRW und Saarland ein Schlusslicht im Nichtraucherschutz. Die Verteidigung von Spielplatzkippen ist ein Teil des Roll Back des Nichtraucherschutzes in Berlin. Verschärft hat sich die Lage auch auf dem Gelände von Krankenhäusern. Dort sollen nach dem Änderungsentwurf des Berliner Nichtraucherschutzgesetzes Raucherinseln in gewisser Entfernung von Eingängen eingeführt werden. Doch die gegenwärtige Lage mit Raucherbereichen führt dazu, dass meist das Krankenhausgelände zu Rauchergelände umfunktioniert wird. Aus meiner Sicht sind Schweden und Finnland ein Vorbild für Berlin. Wir brauchen einen Entwicklungsplan, um bis zum Jahr 2030 rauchfrei zu werden. Ein Nichtraucherschutzgesetz ohne Ausnahmen könnte der nächste Schritt sein. Zu den kleinen Zwischenschritten zählen rauchfreie Spielplätze, Krankenhäuser und Clubs. Zu den größeren Schritten, die bundesweit unternommen werden müssen, sind Werbeverbot und Steuererhöhung für Zigaretten, ­E-Zigaretten und Tabak­erhitzer zu zählen.

Johannes Spatz, Berlin

Amazon

„Je unwichtiger, desto mieser der Umgang“,

taz vom 5. 7. 19

Je unwichtiger, desto mieser der Umgang ist ein guter Titel. Ich habe zwei Bücher bei einem kleinem Verlag veröffentlicht. Viele Exemplare des ersten Buchs sind über Amazon verkauft worden, obwohl die KundInnen da 3 Euro mehr zahlen mussten als im Buchladen. Vor der Veröffentlichung des zweiten Buchs änderte Amazon die Bedingungen, sodass mein winziger Verlag hätte draufzahlen müssen. Also vertreiben wir keine Bücher mehr über Amazon. Nun schreiben mich immer wieder Bekannte von früher an und fragen ob ich noch ein Exemplar für sie organisieren könnte, das Buch sei ja leider ausverkauft.

Nein, das Buch ist nicht ausverkauft. Es ist nur so, wenn man meinen Namen oder den Buchtitel in die Suchmaschine eingibt, erscheint oben auf der Liste Amazon mit der Behauptung: „Derzeit nicht verfügbar“. Das Buch ist aber in jedem Buchladen und beim Verlag per Bestellung erhältlich.

Ute Wieners, Hannover

Logische Schlussfolgerung

„Ein Abi für alle“,

taz vom 8. 7. 19

Es gibt an den Unis für angehende Medizinerinnen und Mediziner rund 9.200 Plätze, an denen sie studieren können oder besser gesagt: könnten. Und es gibt rund 43.600 Bewerberinnen und Bewerber. Ganz offensichtlich also deutlich zu wenig, nämlich unglaubliche 34.400 fehlende Plätze.

Logische Schlussfolgerung wäre es, umgehend für mehr Plätze zu sorgen. Aber nein, nicht im deutschen System. Hier ist die Aufgabe wohl nur, wie man am besten die 34.400 Menschen vom Studium abhalten kann.

Uwe Barkow, Frankfurt a.M.