Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Berge des Wahnsinns“: Arena, nur Do.

„Mamootot“: Haus der Berliner Festspiele, Sa.–Mo.

Der Neoliberalismus erobert immer mehr Bereiche unseres Lebens. Inzwischen macht er nicht einmal vor Theaternamen mehr Halt. Fand man am Anfang den Neologismus Theaterdiscounter noch irgendwie niedlich und originell, ist inzwischen auf Berliner Spielplänen auch ein „Theater Ihres Vertrauens“ aufgetaucht. Selbiges präsentiert ab Mittwoch in der Brotfabrik ein Theaterstück frei nach Schillers legendärem Jugendwerk „Die Räuber“. Und was soll man von einer Kompanie mit dem Bandwurmnamen „Theater gegen den Mittelstand/capital-ensemble“ halten? Erst recht, wenn sie sich einem germanischen Schauerdrama wie Friedrich Hebbels „Die Nibelungen“ nähern will. Im Theaterforum Kreuzberg kann man sich ab Donnerstag ein Bild von der Sache machen. „Berge des Wahnsinns“ heißt passend zum Trend der Woche eine Musikperformance, die Axel Hacke, im richtigen Leben Bassist der Einstürzenden Neubauten, mit dem Londoner Trio Tiger Lillies erarbeitet hat. Basis des Werks sind H.P. Lovecrafts Horror-Science-Fiction-Geschichten. Welturaufführung am Donnerstag in der Arena. Im Übrigen tobt auf diversen Berliner Bühnen seit Donnerstag der „Tanz im August“, in jedem Jahr sicherer Garant dafür, dass die jahreszeitbedingte kulturelle Dürreperiode vorüber ist. Im Haus der Berliner Festspiele gibt es in diesem Zusammenhang von Samstag bis Montag mit „Mamoootot“ ein Gastspiel der Batsheva Dance Company aus Tel Aviv zu sehen, die 1964 von der Baronesse Batsheva de Rothschild und der Jahrhunderttänzerin Martha Graham gegründet worden ist. Als spätsommerlichen Kulturausflug empfehlen wir in dieser Woche eine Reise nach Neuhardenberg, wo Christoph Schlingensiefs neue, von seinem Bayreuther „Parsifal“ inspirierte Theaterarbeit „Der Animatograph-Odins Park“ am Freitag Premiere hat.

„Die Nibelungen“: Theaterforum Kreuzberg, ab Do.

„Räuber hoch 3“: Brotfabrik, ab Mi.