Mangelware Dialog

BUCHMESSE Chinesen erobern die Messe. Doch der Schriftsteller Bei Ling beklagt, dass Staatsfunktionäre den Dialog verweigern, und wirft der Buchmessen-Leitung Fehler vor

FRANKFURT/MAIN taz | Der exilierte chinesische Schriftsteller Bei Ling wirft der Leitung der Frankfurter Buchmesse bei der Behandlung des Gastlands China Fehler vor. Diese hätte „in einigen Bereichen hart bleiben sollen“, sagte er der taz und bezog sich dabei auf eine Podiumsdiskussion, bei der die offizielle chinesische Delegation wegen der Teilnahme von Bei Ling und einem weiteren Dissidenten ausgezogen war. Daraufhin hatte sich Buchmessen-Direktor Juergen Boos bei den Staatsfunktionären entschuldigt. „Er ist eingeknickt“, sagte Bei Ling zu Boos’ Verhalten.

Trotz des Bemühens der Buchmesse seien Gespräche zwischen offiziellen chinesischen Delegationsmitgliedern und Oppositionellen weiterhin unmöglich, beklagte Bei Ling. Die Chinadelegation habe eine Begegnung mit offiziell anerkannten Schriftstellern abgelehnt. „Insofern ist die Buchmesse nicht erfolgreich“, sagte er.

Bei Ling verwies darauf, dass die Messe dennoch zur Verständigung beitragen könne, weil Chinesen dadurch in Kontakt mit dem Westen kämen. „Die Chinesen werden sehen, dass die privaten Verleger frei von Zensur sind. Darüber müssen sie nachdenken“, sagte Bei Ling.

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