die anderen über ratzinger
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Die Straßburger Tageszeitung Dernières Nouvelles d’Alsace schreibt über den Weltjugendtag in Köln: Benedikt XVI. ist auch Joseph Ratzinger, der seine Heimat und die deutsche Kirche besucht. Auf der anderen Rheinseite bleibt der Katholizismus, auch wenn es fortschrittliche Theologen gibt, die oft mit Rom streiten, in einigen Gebieten wie in Köln fest verankert. Wird ein deutscher Papst der deutschen Kirche „neuen Schwung“ geben und ebenso ganz Europa, das nach seinen Worten „seine Wurzeln wiederentdecken sollte“? Benedikt XVI. muss sich erst ein öffentliches Image aufbauen, um gehört zu werden, und dieser Weltjugendtag gibt ihm Gelegenheit dazu.

Die französische Tageszeitung Le Figaro meint zum gleichen Thema: Diese Reise ist für Papst Benedikt XVI. so etwas wie eine Prüfung. Sein Vorgänger Johannes Paul II., der den Weltjugendtag ins Leben gerufen hat, hat bei diesen Versammlungen mit begeisterten Jugendlichen den richtigen Ton getroffen. Wird auch Benedikt XVI. dies gelingen? Seine Worte und Gesten werden eine starke symbolische Bedeutung erhalten. Der Papst, der gegen seinen Willen Mitglied der Hitlerjugend wurde, wird in Köln eine Synagoge besuchen, in diesem Land, in dem über die Endlösung entschieden wurde. Nur Johannes Paul II. hat diesen Wagemut gehabt, und das war auch noch in Rom.